Umweltfreundlicher Grabschmuck
Mit der richtigen Bepflanzung kann man Bienen und und anderen Insekten Gutes tun. (Foto: Christin Klose/dpa)
Bremen. Grablichter anzünden, Grabschmuck arrangieren, Blumen pflanzen: Ist ein geliebter Mensch gestorben, gehört die liebevolle Pflege des Grabes für viele Menschen zum Trauerprozess. Und die kann man möglichst umweltfreundlich gestalten. Etwa, indem man bei der Bepflanzung des Grabes auf Insektenfreundlichkeit achtet.
„Was für Nektar saugende Insekten nicht so gut ist, sind Pflanzen, die nicht einheimisch sind oder die gefüllte Blüten haben, sodass die Insekten mit ihrem Rüssel nicht an den Nektar herankommen“, sagt Philip Heldt von der Verbraucherzentrale.
Gefüllte Blüten erkennt man an zusätzlichen ineinander verschachtelten Blütenblättern. Die Staubgefäße sind verkümmert oder von den Blütenblättern verdeckt, schreibt die Zeitschrift „Öko-Test“. Häufig handle es sich um Zuchtformen. Gut geeignet für eine bienenfreundliche Grab-Bepflanzung sind Heldt zufolge die meisten Zwiebelpflanzen.
Blühendes Grab vom Frühjahr bis in den Herbst
Außerdem kann man darauf achten, dass Insekten vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Nektar finden: Zum einen mit Frühblühern wie Schneeglöckchen und Osterglocken. Geht es in Richtung Herbst, sind Herbstastern, Fette Henne, Herbstzeitlose, Leinkraut, rundblättrige Glockenblumen oder Herbstkrokusse laut Verbraucherzentrale eine insektenfreundliche Wahl.
Ein Tipp von Philip Heldt: bei der Auswahl der Grab-Bepflanzung auch darauf achten, dass sie trockene Sommer gut übersteht – und zwar ohne, dass ständig gegossen werden muss. Das sei oft bei mehrjährigen Pflanzen der Fall. „Sie haben in der Regel ein besseres Wurzelwerk und gehen tiefer“, so Heldt. Zu trockenresistenten Blühpflanzen, die gut zum Standort des Grabes passen, kann man sich ihm zufolge auch in den Friedhofsgärtnereien vor Ort beraten lassen.
Torffreie Erde verwenden
Ebenfalls wichtig mit Blick auf den Umweltschutz: Für Bepflanzungen zu torffreier Blumen- oder Graberde greifen. Denn beim Torfabbau wird das sensible Ökosystem Moor zerstört – und damit der Lebensraum seltener Pflanzen und Tiere. Zudem wird das in Mooren gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt, informiert die Verbraucherzentrale.
Torffreie Gartenerden werden auf Basis von Kompost, Rindenhumus und Holzfasern hergestellt. Entsprechende Produktdeklaration sind auf der Verpackung zu finden. Gut zu wissen: Der Begriff „Bio-Blumenerde“ ist laut Verbraucherzentrale kein Garant dafür, dass es sich um torffreie Erde handelt.
Zu Grablichtern aus Wachs greifen
Geht es um die Auswahl von Grabgestecken, sollte man darauf achten, dass sie ohne Plastikteile wie Schnüre oder Dekorationen aus Kunststoff auskommen. Erste Wahl laut Verbraucherzentrale: Grab-Buketts aus Naturmaterialien. Sie helfen zum einen Plastik zu vermeiden, zum anderen können sie als Ganzes auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgt werden. „Alternative Steckmaterialien sind meistens aus Pflanzenfasern oder Kork“, sagt Philip Heldt.
Bei Grablichtern sind die Klassiker aus Wachs umweltfreundlicher als LED-Varianten. Greift man zu Grablichtern aus Glas mit auswechselbarer Kerze, spart man Plastikmüll – und der Grabschmuck kann immer wieder genutzt werden. Soll es kein Grablicht aus Wachs sein, sind Solar-Grablichter eine umweltfreundlichere Alternative zu LED-Lichtern mit Batterie, wenn sie möglichst lange genutzt werden.
Übrigens: Wird für ein frisches Grab ein Grabstein benötigt, sollte Heldt zufolge darauf geachtet werden, dass dieser aus heimischer Produktion kommt. Ihm zufolge kann zudem über einen recycelten Grabstein nachgedacht werden. „Wenn man zum Beispiel ein Familiengrab hatte, das aufgelöst wurde, lässt sich dieser Stein quasi umarbeiten.“ Eine Option, die Steinbildhauer mittlerweile auch anbieten.
Von Tom Nebe/dpa