Umweltfreundliche Grabpflege
Im Herbst lässt sich Grabschmuck besonders umweltfreundlich gestalten. Das Laub auf dem Grab kann teilweise liegen bleiben, um Insekten und Kleintieren Unterschlupf zu bieten. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Bremen. Wer jetzt das Grab von Angehörigen oder Freunden besucht, findet dort womöglich jede Menge Laub. Doch alles davon wegrechen muss man nicht unbedingt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) rät, das Herbstlaub zumindest stellenweise liegenzulassen. Denn dann kann es Insekten und kleinen Säugetieren Unterschlupf bieten.
Und auch sonst kann man etwas dafür tun, dass es auf den Gräbern der Liebsten möglichst umweltfreundlich zugeht. Etwa, indem Erde ohne Torf verwendet wird. Denn Torf wird aus Mooren gewonnen. Werden Moorlandschaften dafür zerstört, wird auch der darin gebundene Kohlenstoff freigesetzt. Am besten achtet man also darauf, dass Blumen- und Graberden den Hinweis „torffrei“ tragen. Der Begriff „Bio-Blumenerde“ ist der Verbraucherzentrale zufolge kein Garant dafür.
Grabschmuck ohne Kunststoff wählen
Bei fertigen Gestecken, die etwa rund um die Toten-Gedenktage Allerheiligen und Totensonntag als Grabschmuck angeboten werden, kann man außerdem darauf achten, dass sie aus Naturmaterialien sind und ohne Dekorationen aus Kunststoff auskommen. Dann können diese laut Verbraucherzentrale im Frühjahr auch als Ganzes auf dem Kompost oder im Biomüll entsorgt werden. Plastikbestandteile müssen hingegen entfernt und dann getrennt weggeworfen werden.
Sinnvoll generell: bei der Bepflanzung des Grabs auf heimische Blühpflanzen setzen. Am besten wählt man diese laut Afra Heil vom BUND so aus, dass sie zeitversetzt und über einen möglichst langen Zeitraum blühen. Dann haben Bienen und andere Insekten über Monate hinweg ein Nahrungsangebot. Heil, die Referentin für nachhaltige Stadt-und Regionalentwicklung ist, empfiehlt außerdem, markhaltige Stängel auf dem Grab stehenzulassen: „Wildbienen nutzen das Mark für Brutkammern. Instabile markhaltige Fruchtstände können zusammengebunden werden: Das sorgt im Winter, wenn alles verblüht ist, für eine optisch attraktive Struktur auf dem Grab.“
Grablichter aus Wachs nehmen
Als Farbtupfer in der dunklen Jahreszeit können ebenfalls Insektenfutterpflanzen dienen. Die Verbraucherzentrale nennt als einheimischen „Pflanz-Favoriten“ etwa Herbstaster, Fette Henne, Herbstzeitlose, Leinkraut, oder Herbstkrokus.
Übrigens: Den Verbraucherschützern zufolge sind Grablichter aus Wachs auf dem Grab umweltfreundlicher als LED-Varianten. Ausnahme: Solar-Grablichter, wenn sie lange genutzt werden. Im Handel gibt es auch Grablichter aus Glas, deren Kerzen auswechselbar sind. So kann der Grabschmuck immer wieder genutzt werden. Und anders als bei Grablichtern aus Kunststoff gibt es auch keinen Plastikmüll.
Von Simon Nagel/dpa