Buddhistische Bestattungen
Innerhalb des Buddhismus gibt es viele verschiedene Strömungen mit unterschiedlichen Bestattungsritualen. Trotz ihrer Vielfalt haben sich dabei einige Rituale durchgesetzt.
© Frank Thomas Koch
In den meisten buddhistischen Strömungen ist es üblich, die/den Verstorbenen bis zu drei Tage aufzubahren. Während dieser Zeit darf diese/dieser nicht berührt werden, da man der Überzeugung ist, dass die Sterbevorgänge möglicherweise noch nicht abgeschlossen sind.
Mönche und Angehörige versammeln sich gemeinsam im Haus der/des Verstorbenen und stellen sich für die Trauerfeier um ihn herum. Die Mönche predigen Buddhas Lehren und geben seine Reden wieder. Sie meditieren gemeinsam mit den Angehörigen und sollen die Wiedergeburt der/des Verstorbenen günstig beeinflussen. Sie werden traditionell nicht im eigentlichen Sinne bezahlt, sondern bekommen Almosen von den Angehörigen. So kann sichergestellt werden, dass auch in armen Haushalten nicht auf die Rituale einer buddhistischen Bestattung verzichtet werden muss. Jeder kann so viel geben, wie er kann und will.
Am verbreitetsten ist die Feuerbestattung, aber auch Erdbestattungen werden vorgenommen. Sarg oder Urne werden bei der buddhistischen Bestattung in einem schmucklosen Grab beerdigt. An bestimmten Tagen kommen die Angehörigen dorthin, gedenken der/des Verstorbenen und hinterlassen Speisen und Getränke. Am ersten Todestag findet eine Feier zu Ehren der/des Verstorbenen statt.
Varianten
In Tibet kennt man neben der Feuer- und Erdbestattung auch die Himmelsbestattung. Bei dieser Art wird die/der Verstorbene in freiem Gelände, im Tal des Buddha, abgelegt und durch herbeigelockte Geier in den Himmel getragen – er wird also von den Vögeln verzehrt. Diese Tradition entstand in der felsigen und holzlosen Landschaft, in der weder eine Beerdigung noch eine Verbrennung möglich waren.
In Japan sind Feuerbestattungen üblich, die Sargbestattungen nehmen jedoch zu. Es gibt auch Bestattungen in Sitzsärgen. Der Verstorbene wird mit dem sogenannten Paradiesseil in einer Sitzposition gehalten und senkrecht in die Erde gelassen. Je nach Religionsrichtung ist bei buddhistischen Bestattungen auch die Fötus-Haltung vorgeschrieben, um die Wiedergeburt zu erleichtern.
In ländlichen Gebieten findet die Verbrennung noch auf Scheiterhaufen statt. Männer bewachen stundenlang das Feuer, in dem Kartoffeln gegart werden, die dann Heilkräfte besitzen sollen.
Grundsätzlich kann eine buddhistische Bestattung mit den entsprechenden Ritualen auf überkonfessionellen Friedhöfen stattfinden. Der Gestaltung des Grabmals sind jedoch Grenzen gesetzt, sofern es keine buddhistische Abteilung auf dem Friedhof gibt. Da in den meisten Friedhofsordnungen auch das einheitliche Aussehen der Gräber vorgeschrieben ist, findet man Buddha-Statuen nur selten als Grabschmuck.