Sterbegeldversicherung
Bremen. Wie kann eine Bestattungsvorsorge aussehen, um die Kosten für Sarg, Grab, Gedenkstein und Trauerfeier abzusichern? Seit 2004 das Sterbegeld aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen ersatzlos gestrichen wurde, ist eine eigenverantwortliche Absicherung umso wichtiger.
Die Sterbegeldversicherung kann eine geeignete Form der Vorsorge sein, um eine würdevolle Beerdigung ganz nach den eigenen Vorstellungen zu planen und diese auch abgesichert zu wissen – ganz unabhängig von den finanziellen Mitteln der Hinterbliebenen. In erster Linie interessieren sich zwar ältere Menschen für das Thema Trauerfall, idealerweise sollte aber schon deutlich früher mit der Planung begonnen werden.
Für Beerdigungen, Verwaltungsgebühren und Folgekosten fallen in der Regel mehrere Tausend Euro an. Nicht alle Menschen können eine solche Summe ansparen. Im Todesfall müssen dann Angehörige sehr kurzfristig für die entstehenden Kosten aufkommen, was zu einer hohen Belastung oder Streitigkeiten um die Erbmasse führen kann. Eine Versicherung mit einer Vertragssumme in Höhe der kalkulierten Aufwendungen sorgt für klare Verhältnisse. Auch wenn keine Angehörigen vorhanden sind, ist so das Wunschbegräbnis sichergestellt, da eine Auszahlung auch direkt an einen ausgewählten Bestatter oder eine Vertrauensperson möglich ist.
Sterbegeldversicherungen können eine sinnvolle Vorsorge sein, damit im Trauerfall die Finanzen bereits klar geregelt sind. (Foto: Adobe Stock/rh2010)
Sonderform der Lebensversicherung
Als kleine Form der Kapitallebensversicherung läuft die Police auf Lebenszeit und ähnelt einer Risikolebensversicherung. Im Todesfall des Versicherungsnehmers wird ein vereinbartes Sterbegeld an die Hinterbliebenen gezahlt, wobei der Bezugsberechtigte selbst bestimmt wird. Bei Verträgen mit widerruflichem Bezugsrecht ist ein Wechsel des Begünstigten jederzeit möglich. Die Versicherungssumme wird über monatliche Beiträge angespart und ist garantiert bis an das Lebensende geschützt. Die regelmäßige Beitragshöhe ist individuell und richtet sich nach Faktoren wie der gewünschten Auszahlungssumme, der Einzahlungsdauer und dem Einstiegsalter. Oft gilt die Faustregel, dass die Zahlungen für jüngere und gesündere Menschen geringer ausfallen. Eingezahlt wird nur bis zu einem bestimmten Alter. Ein Teil des Geldes fließt in den vom Anbieter verzinsten Sparanteil, während der restliche Betrag dem Risikoschutz und der Deckung der Verwaltungskosten dient.
Garantiert ist die Auszahlung des Sterbegeldes sogar für diejenigen, die in einem Pflegeheim leben und eine Sozialhilfe beziehen. Eine Bestattung mit nicht überhöhten Kosten gehört zu einer angemessenen Lebensführung, solange sie im Todesfall eindeutig zweckgebunden ist – ein Vorteil der Abgrenzung des Geldbetrages als Versicherung gegenüber einer hohen angesparten Summe.
Die wichtigsten Faktoren
Der Abschluss einer Sterbegeldversicherung ist ab 18 Jahren möglich, rechnet sich allerdings am meisten für Versicherte zwischen 40 und 65 Jahren. Besonders junge Menschen und ältere Personen sollten die Tarife vergleichen und gegebenenfalls alternative Verträge abwägen. Unter 40 Jahren kann zum Beispiel eine Risikolebensversicherung mehr Flexibilität ermöglichen. Für Menschen im höheren Alter kann sich das Sterbegeld aber besonders dann rentieren, wenn sie keine Lebensversicherung mehr bekommen. Um eine eventuelle Überzahlung zu vermeiden, sollten vor Vertragsabschluss die persönlichen Voraussetzungen geprüft werden. In die Überlegungen einfließen sollten neben dem Einstiegsalter unter anderem die vorhandene Erbmasse und die finanziellen Mittel Angehöriger oder eventueller anderer Erben.
Alexander Helbach, Referent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Aeternitas e.V., bewertet eine Sterbegeldversicherung als sinnvoll „für jemand, der wissen will, dass mit den Finanzen für die Bestattung alles geregelt ist und der nicht auf einen Schlag eine größere Summe auf die Seite legen kann“.
Die Verbraucherinitiative Bestattungskultur listet zudem Anhaltspunkte für die Auswahl einer guten Sterbegeldpolice auf: ein Sterbegeld wahlweise von 1000 bis 15.000 Euro, eine Aufnahme bis 80 Jahre, keine Gesundheitsfragen sowie keine Wartezeit, sondern lediglich eine Staffelung der Leistung im ersten Versicherungsjahr. Darüber hinaus können eine bei Unfalltod entfallende Staffelung, ein doppeltes Sterbegeld bei Tod durch Unfall, eine Beitragsbefreiung, wenn nach dem 3. Versicherungsjahr während der Beitragszahlungsdauer ein Pflegefall der Stufe III eintritt, und auch Assistance-Leistungen im Trauerfall wichtige Kriterien sein.
Früher Abschluss empfohlen
Insgesamt kann eine Sterbegeldversicherung eine sinnvolle Alternative zu anderen Versicherungspolicen, Sparplänen oder dem Sparbuch sein, wenn die Verträge optimal auf die eigenen Bedingungen und Wünsche abgestimmt sind. Ein Abschluss bereits im mittleren Alter bietet in der Regel die größten Vorteile. Angeboten werden die Sterbegeldpolicen von Sterbekassen oder Versicherungsgesellschaften.
Viele Bestattungsunternehmen bieten ebenfalls eine individuelle Beratung und Vermittlung an. Dabei werden alle wichtigen Aspekte bei der Auswahl und Gestaltung der Bestattungsvorsorge berücksichtigt und die Versicherung direkt für die Erben hinterlegt. Auch, wenn laut Finanzexpertinnen und -experten andere Anlageformen mitunter einen höheren Gewinn bei der renditlichen Anlage von Kapital versprechen: Sowohl für Versicherungsnehmende selbst als auch für Hinterbliebene kann die Sicherheit der eindeutig geregelten Finanzen durch eine Sterbegeldversicherung schon viele Jahre vor dem Trauerfall eine große finanzielle wie emotionale Entlastung bedeuten.