Christoher Lee

Christoher Lee

* 27.05.1922 in Schauspieler
† 07.06.2015 in Schauspieler
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Angelegt am 12.06.2015
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Über den Trauerfall (4)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Christoher Lee, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Dracula-Legende Christopher Lee gestorben

12.06.2015 um 09:41 Uhr von WESER-KURIER
Christopher Lee © dpa
Christopher Lee ist tot. Foto: Urs Flueeler (dpa)
 

Am Sonntag starb der britische Schauspieler Christopher Lee, der berühmteste Mime unter den Leinwand-Blutsaugern, im Alter von 93 Jahren in London, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung von Kensington und Chelsea bestätigte. Atembeschwerden und Herzprobleme sollen die Ursache gewesen sein. 

 

Für den Gentleman unter den Vampirdarstellern war die Rolle Segen und Fluch zugleich: Als «Graf Dracula» feierte er Ende der 50er Jahre seinen internationalen Durchbruch in dem Film von Terence Fisher. Eine richtige Schauspielschule hatte Christopher Frank Carandini Lee nicht besucht - und drohte zunächst zu scheitern. Mit 1,96 Metern Körpergröße und dunklem Aussehen wirkte er bedrohlich. Frankenstein-Darsteller Boris Karloff empfahl ihm, es mit dunklen Charakteren zu versuchen - es klappte. 

 

Christopher Lee © dpa
Birgit Kroencke trauert um ihren Mann Christopher Lee. Foto: Kerim Okten (dpa)
 

In den späten 1950er Jahren kam die Rolle des Dracula auf ihn zu. Wenn Lee dem Blutsauger eine aristokratische Note verlieh, lag das vielleicht daran, dass er selbst aus gehobenen Verhältnissen kam: Seine Mutter war eine italienische Gräfin, der Vater englischer Oberst. Nach ihrer Scheidung zog die Mutter mit dem kleinen Christopher zunächst in die Schweiz. Dort verkörperte er bei einer Schulaufführung seinen ersten Bösewicht: Rumpelstilzchen.

 

Die Dracula-Rolle brachte ihm 1958 den internationalen Ruhm ein, legte ihn jedoch gleichzeitig fest auf das Genre des Horrorfilms. Bis in die 1970er Jahre hinein spielte Lee den Vampir. Entsprechend lange dauerte es, bis der in London geborene Gentleman sich vom Monster-Rollenfach lösen konnte - neben Dracula war er auch als Frankenstein oder als Fu Man Chu zu sehen. In «Der Mann mit dem Goldenen Colt» spielte Lee den Widersacher von James Bond, auch als Sherlock Holmes flimmerte der lange Brite über die Kinoleinwände.

 

Christopher Lee © dpa
In dem James-Bond-Film «Der Mann mit dem goldenen Colt» war Christopher Lee der Bösewicht. Foto: Adrian Dennis (dpa)
 

In den 70er Jahren verlegte Lee seinen Wohnsitz in die USA - nicht zuletzt wohl deshalb, um seiner Karriere eine Wendung zu geben. Unter anderem Billy Wilder hatte ihm den Wechsel empfohlen. «Ich konnte nicht sehen, dass hier irgendwas passiert, außer einer Fortsetzung dessen, was es schon nicht mehr gab», sagte er einmal zur Begründung. Von Anfang an ist er jedoch auch in Hollywood festgelegt - auf den Bösewicht vom Dienst. 

 

Privat ist Lee ein ganz anderer: In den Jahren vor seinem Tod engagierte sich der Schauspieler für das Kinderhilfswerk Unicef, für seinen Einsatz wurde er von der Organisation «Cinema for Peace» geehrt, von Königin Elizabeth II. wurde er 2009 zum Ritter geschlagen. Auf der Welt sterben jedes Jahr Millionen Kinder - da sei man einfach gefordert zu helfen, sagte Sir Christopher in einem Interview.

 

Christopher Lee © dpa
Mit Gruselfilmen wurde er berühmt: Christopher als böser Zauberer in einem Märchenfilm. Foto: Nestor Bachmann (dpa)
 

Christopher Lee war in seinem Schauspielerleben in mehr als 250 Rollen geschlüpft - dafür erhielt er einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als Schauspieler mit den meisten Filmauftritten. Doch Lee brauchte viel Geduld, bis nach Dracula wieder gute Angebote kamen. 1999 besetzte Arthouse-Regisseur Tim Burton ihn in seinem Gruselmärchen «Sleepy Hollow», es folgte sein Auftritt als finsterer Zauberer Saruman im Mega-Blockbuster «Herr der Ringe». Mit Burton und seinem Filmpartner Johnny Depp drehte er 2005 auch noch den Kassenschlager «Charlie und die Schokoladenfabrik».

 

Doch Christopher Lee hatte noch andere Talente: Der Kosmopolit sprach fließend Französisch und Italienisch und konnte sich auch auf Deutsch, Spanisch, Schwedisch und Dänisch gut verständigen. Nach vielen Jahren im Ausland lebte Lee zuletzt wieder in seiner Heimat Großbritannien. Er hinterlässt seine dänischen Frau Birgit Kroencke und die gemeinsame Tochter Christina.

 

Christopher Lee © dpa
Regisseur George Lucas (l-r), Christopher Lee und Produzent Rick McCallum bei der Premiere von «Star Wars Episode 3 - Die Rache der Sith» 2005 in Berlin. Foto: Soeren Stache (dpa)
 

Lee spielte bis ins hohe Alter und dachte lange nicht ans Aufhören. «Es ist erstaunlich: Je älter ich werde, umso mehr Rollenangebote erhalte ich», sagte der Brite der Deutschen Presse-Agentur bei einer Unicef-Gala im Alter von 89 Jahren. «Ich werde Filme drehen, so lange ich lebe.» Sogar nach seinem Tod könnte noch ein Film mit ihm herauskommen: «Angels in Notting Hill», in dem Lee eine Gottheit spielt, soll bereits produziert sein. 

 

Mit 92 Jahren nahm das Multitalent noch ein Heavy-Metal-Album auf. Mit seiner Single «Jingle Hell» wurde er der älteste Musiker, der jemals den Sprung in die Charts schaffte.

Ein Vampir mit Manieren

12.06.2015 um 09:39 Uhr von WESER-KURIER
 
Von RUDOLF WORSCHECH 12.06.2015
 
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Christopher Lee in der Rolle, die ihn weltberühmt machte: Dracula. (imago stock&people)
 

In George Lucas’ „Star Wars“-Saga spielte Lee in der zweiten Episode Count Dooku, einen bösen Jedi-Ritter. Mit ihm legen sich Obi-Wan und Anakin Skywalker an. Der Lichtschwert-Kampf mit ihm ist ein Höhepunkt der ganzen Saga – mit grazilen Bewegungen wehrt der um vieles Ältere die Angriffe der jungen Jedis ab. Eine fast arrogante Aura umweht diesen Count Dooku. Dieser aristokratische Habitus, gepaart mit trockenem Charme und einem mitunter fast stechenden Blick, war das Erfolgsrezept des Briten. Dabei war ihm der Erfolg nicht gerade in die Wiege gelegt. Mit seiner Größe von 1,96 Meter tauge er nicht zum Schauspieler, hätten ihm die Produzenten gesagt, erzählte Christopher Lee immer wieder gerne. Ende der 1940er-Jahre landete der 1922 als Sohn eines Offiziers und einer italienischen Gräfin in London geborene Lee dann doch beim Film. In den ersten Jahren seiner Karriere kam er über kleinere Rollen aber nicht hinaus.

 

Sein Durchbruch begann, als ihn das britische Studio Hammer Films Ende der 1950er-Jahre verpflichtete. 1958 gab das Studio Lee in „Dracula“ die Rolle, die ihn unsterblich machte: Er verlieh der Vampirfigur ein neues Gesicht. Hatte sein Vorgänger Bela Lugosi den Blutsauger als dunklen Dämon interpretiert, so verkörperte er ihn als intelligenten Weltmann und eleganten Verführer – Vampire haben es ja meistens auf Frauen abgesehen. Lee wurde der wahrscheinlich populärste Dracula-Darsteller der Filmgeschichte. Bis Mitte der 70er war Christopher Lee immer wieder Graf Dracula, und mit dem Titel „Prince of Darkness“, wie einer seiner Filme hieß, lässt sich gut seine Karriere als Bösewicht beschreiben: Fünf Mal hat er den Meisterkriminellen Fu Man Chu gegeben, er war Rasputin und der englische Blutrichter Kord Jeffreys. Aber der Schauspieler hat auch immer den Ausbruch aus seinem Image gewagt. Lee, der gerne Opernsänger geworden wäre, hat CDs aufgenommen, „Peter und der Wolf“, Strawinskys „Die Geschichte vom Soldaten“ und Arien von Richard Wagner. Mit der Heavy-Metal-Band „Rhapsody“ hat er einen Song eingespielt und ist mit der Band 2005 aufgetreten. Seine schönste Altersrolle war dann aber wieder ein Bösewicht: der Zauberer Saruman in der „Herr-der-Ringe“-Trilogie. Das war eines der Lieblingsprojekte von Lee, schließlich hat er den „Herr-der-Ringe“-Autor J.R.R. Tolkien gekannt. Auch in der Tolkien-Trilogie „Der Hobbit“ trat er im ersten und dritten Teil wieder auf. So wurde der weißhaarige Zauberer zu seiner letzten Rolle.

Traueranzeige

12.06.2015 um 09:28 Uhr von WESER-KURIER
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Christopher Lee ist tot

12.06.2015 um 09:28 Uhr von WESER-KURIER
© Concorde / Sam Emerson
Christopher Lee (rechts, mit Liam Neeson in 'Nachtzug nach Lissabon' - auf DVD und BD erhältlich) ist in London im Alter von 93 Jahren gestorben. (Concorde / Sam Emerson)