Udo Jürgens

Udo Jürgens

* 30.09.1934 in Sänger
† 21.12.2014 in Sänger
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 23.12.2014
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Über den Trauerfall (5)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Udo Jürgens, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Tiefe Trauer um Udo Jürgens

23.12.2014 um 13:43 Uhr von WESER-KURIER
Quelle: dpa vom 22.12.2014
Udo Jürgens © dpanitf3
Udo Jürgens am 01.09.2014 bei der ZDF-Jubiläumsgala 'Udo Jürgens _ Mitten im Leben' in Freiburg. Foto: Patrick Seeger (dpanitf3)
 

Von hier brach der Entertainer am Sonntag zu einem Spaziergang auf. Mit dabei war sein Assistent und Chauffeur Billy Todzo. Als der 80-jährige Jürgens am Seeufer das Bewusstsein verlor, handelte Todzo blitzschnell und rannte zum Standort des Defibrillators am Gemeindehaus. «Die meisten Gemeinden in der Schweiz haben ein solches Gerät», sagt die Bürgermeisterin des Ortes, Rosmarie Obergfell. Mit den Schockwellen des Defibrillators wollte Todzo den Herztod seines Freundes und Chefs verhindern - vergeblich.

Am Tag nach dem Tod des Ausnahme-Entertainers verabschieden sich Fans und Prominente mit einem «Merci» voller Wehmut. «Seine Lieder haben uns 50 Jahre lang begleitet. Er ist ein Teil der Geschichte unseres Landes», sagte Schlagersänger Roland Kaiser am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Aus Sicht von Bundespräsident Joachim Gauck haben die Melodien «manchmal auch getröstet und nachdenklich gemacht.» Die Trauer über den plötzlichen Tod des 80-Jährigen geht über Deutschland, die Schweiz und Österreich hinaus. Auch in den Niederlanden wurden Sondersendungen ins Programm gehievt.

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Udo Jürgens .2008 mit seibnem sein Gold-Album 'Einfach ich'. Foto: Marcus Brandt (dpanitf3)
 

«Wenn es einen gibt, von dem ich dachte, dass er 90 wird, dann war das Udo», meinte der niederländische Musical-Produzent Joop van den Ende. Er nannte Jürgens einen «Mega-Gentleman». Bundestrainer Jogi Löw war ein Bewunderer der Musiklegende. «Er war ein großartiger Künstler und ich fand, auch ein großartiger Mensch», sagte Löw am Rande der Wahl der «Sportler des Jahres» am Sonntagabend in Baden-Baden. «Er wusste wahnsinnig viel über's Leben», sagte Löw. Die dreifache Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch widmete Udo Jürgens spontan ihre Auszeichnung zur «Sportlerin des Jahres».

In Deutschland, der Schweiz und Österreich würdigten die Medien am Montag den Komponisten und Sänger in umfassenden Nachrufen teils als «größten Entertainer Europas». Eine wichtige Rolle spielt dabei nicht nur sein unbestrittenes Können als Künstler. Viele Medien verbeugen sich auch vor Jürgens' Engagement in politischen Fragen. «Unterhaltung mit Haltung» wird einer seiner Wahlsprüche zitiert.

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Udo Jürgens im Jahr 1974. Foto: Horst Ossinger (dpanitf3)
 

Nach dem plötzlichen Tod von Udo Jürgens ist noch völlig unklar, wo und in welchem Rahmen der Entertainer beigesetzt wird. «Es ist noch zu früh. Wir wissen es noch nicht», sagte ein Sprecher seines Managements am Montag. Der gebürtige Österreicher hatte in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz gelebt.

Jürgens sei in den vergangenen zwei, drei Jahren oft in Gottlieben gewesen, sagt Obergfell. Zuletzt hatte er dort auf den Einzug in sein neues Haus am Zürichsee gewartet. Das erworbene Anwesen wird umgebaut. Jürgens wollte im Frühjahr einziehen. Aktuell war er auf seiner 25. Tournee unter dem Titel «Mitten im Leben».

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Udo Jürgens 2013 in Berlin mit einem Bambi in der Kategorie 'Lebenswerk'. Foto: Jörg Carstensen (dpanitf3)
 
Unterdessen überlegt Klagenfurt, der Geburtsort von Udo Jürgens, den örtlichen Flughafen oder zumindest eine Gasse nach dem wohl berühmtesten Sohn der Kärntner Landeshauptstadt zu benennen.

Udo Jürgens traf den Zeitgeist

23.12.2014 um 13:40 Uhr von WESER-KURIER
Udo Jürgens © dpanitf3
Udo Jürgens 2008 auf dem Opernball in Frankfurt am Main. Foto: Boris Roessler (dpanitf3)
 

Solche Feste wird es auch in Zukunft geben - nur Jürgens selbst ist nicht mehr da. Der plötzliche Tod des Schlagerstars macht viele traurig, auch die, die nicht unbedingt zu den Fans des 80-Jährigen zählen. Mit seinen eingängigen, swingenden Melodien verbinden sie schöne Erinnerungen, alte Menschen ebenso wie ganz junge. Und es bleibt die Frage: Wird es so einen großen Musiker wieder geben?

«Man wird so schnell keinen anderen mehr finden», glaubt der Chefredakteur der Musikwoche, Manfred Gillig-Degrave. Jürgens sei ein Phänomen gewesen. «Er ist ein großer gemeinsamer Nenner, eine große Brücke von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart und immer mitten im Leben», sagt der Musikexperte. Auch der künstlerische Direktor der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim, Udo Dahmen, hält Jürgens für einzigartig. Nicht zuletzt, weil er jahrzehntelang erfolgreich war, als Komponist, Musiker und Chansonnier: «Da wird man lange suchen müssen, um jemanden zu finden, der so vielseitig war und mit so einer hohen Professionalität seine Arbeit ausgeübt hat».

Ein Musikbesessener, mit Hang zur Perfektion, der seine eingängigen Melodien mit einer hervorragenden Bigband veredelte und stets die Gratwanderung wagte, «zwischen Mainstream und eigener Farbe», wie Dahmen es nennt. Jürgens war keiner dieser schnell hochgeputschten Retortenmusiker, die mit kurzer medialer Allgegenwärtigkeit ein paar Hits landen, dann aber ebenso schnell wieder verschwinden. Er hatte eine klassische Musikausbildung am Mozarteum in Salzburg genossen, spielte Jazz und begleitete sich selbst auf seinem berühmten Flügel.

Der Musikproduzent Ralph Siegel glaubt dennoch, dass es auch andere deutschsprachige Sänger vom Kaliber eines Udo Jürgens gibt - der ihm ein guter Freund war. «Jede Zeit hat ihre eigenen Musiker», findet Siegel und nennt Künstler wie Udo Lindenberg, Xavier Naidoo oder Herbert Grönemeyer.

Menschen bewegen, unterhalten und gleichzeitig seine Botschaften vermitteln, das konnte Jürgens aber wie kaum ein anderer. Oft war er ein kritischer Beobachter der Gesellschaft und traf bis zuletzt den Zeitgeist. So in seinem neuen Album «Mitten im Leben», auf dem er in «Der gläserne Mensch» die Internet-Spionage und die Gefahren sozialer Netzwerke anprangerte. Oder 1974, als er im «Ehrenwerten Haus» die Spießeridylle aufs Korn nahm. Unvergessen sein Mutmachlied: «Immer wieder geht die Sonne auf». Und natürlich die Satire über Kaffeekränzchen und Buttercreme-Herrlichkeit von «Mathilde, Ottilie, Marie und Liliane» - «Aber bitte mit Sahne», für die er heftig von Seniorenverbänden kritisiert wurde.

Doch was macht den Erfolg von Jürgens aus, dem smarten Frauenschwarm mit dem unwiderstehlichen Charme, dessen Bühnenauftritte im weißen Bademantel legendär waren? Der mit einer unbändigen Energie gesegnet war, der noch bis kurz vor seinem Tod auf der Bühne Steppeinlagen darbot und sein Publikum begeisterte. Und der als junger Mann erklärt hatte: «Ich will 107 Jahre alt werden.» Begabung, ganz klar, vor allem aber Fleiß, Kreativität und Ehrgeiz, glaubt Ralph Siegel, der in den 1970er Jahren zahlreiche Erfolgsschlager produziert hatte.

Udo Jürgens wollte aber nie auf seine Partyhits wie «Griechischer Wein» oder «Ich war noch niemals in New York» reduziert werden. Bei einem seiner letzten Konzerte vor vier Wochen in München vertröstete er das Publikum gleich zu Beginn, dass er die Songs schon noch spielen werde - aber erst ganz zum Schluss und im Schnelldurchlauf. Darauf verzichten konnte er nicht, hatte ihm doch ein Fan extra geschrieben: Er habe «Angst, dass die alten Lieder bei der Tournee nicht gespielt werden.» Udo Jürgens wirkte ratlos, als er auf der Bühne davon erzählte.

Die stärksten Momente seiner mehr als dreistündigen Show waren dann auch nicht die Ohrwürmer, die alle mitsingen konnten. Sondern Balladen, die viele im Publikum zu Tränen rührten: Etwa das Lied «Der gekaufte Drachen», in dem Udo Jürgens von einem erfolgreichen Unternehmer erzählt, der seine Fabrik dem einzigen Sohn überlassen möchte. Aber der Kleine wünscht sich etwas ganz anderes von seinem Vater: Nämlich Zeit, um mit ihm einen Drachen zu bauen. Viele seiner echten Fans liebten ihn gerade für seine sentimentalen Stücke, die den Partygängern heute weniger bekannt sind. Mit zunehmendem Alter wurde diese Seite immer stärker. Doch schon als junger Mann war der Österreicher manchmal melancholisch. So sang er schon 1967 über die vielen Abschiede im Leben - von der Kindheit, von den besten Jahren und dem Leben überhaupt: «Dann kommt der große Abschied von der Zeit. Es gibt kein Wiedersehen, war sie auch noch so schön.»

Udo Jürgens ist tot

23.12.2014 um 13:04 Uhr von Jeanine

Weser Kurier vom 22.12.2014

Zürich. Der Sänger und Komponist Udo Jürgens ist tot. Er ist gestern bei einem Spaziergang in Gottlieben im Schweizer Kanton Thurgau mit einem Herzversagen zusammengebrochen und konnte trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen nicht gerettet werden. Das teilte sein Management in Zürich mit. Er starb demnach um 16.25 Uhr im Kantonsspital Münsterlingen. Er wurde 80 Jahre alt.

 

Der Österreicher Udo Jürgens war einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Sänger und feierte internationale Erfolge in ganz Europa, aber auch in Japan oder Südafrika. Zu seinen musikalischen Wegbegleitern zählte der Dirigent Pepe Lienhard, mit dessen Orchester sich Jürgens derzeit wieder auf Tournee befand und triumphale Erfolge feierte.

Zu seinen großen Erfolgen zählten Lieder wie „Griechischer Wein“, „Mit 66 Jahren“, „Aber bitte mit Sahne“, „17 Jahr, blondes Haar“ oder „Ich war noch niemals in New York“. In Bremen war sein Konzert für den 24. März 2015 in der ÖVB-Arena geplant.

Feuerbestattung für Udo Jürgens - Trauerfeier findet später statt

23.12.2014 um 13:27 Uhr von Jeanine

Quelle: dpa vom 23.12.2014

 

Zürich (dpa) - Eine öffentliche Trauerfeier für Udo Jürgens soll frühestens Mitte Januar stattfinden. Das kündigte sein Sprecher Thomas Weber an. Der Sänger war am Sonntag im Alter von 80 Jahren in der Schweiz gestorben. Seine Leiche wird eingeäschert. Der Künstler habe eine Feuerbestattung verfügt, sagte Weber. Sie solle im engsten Familienkreis unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Es gibt Spekulationen, dass die Urne einen Ehrenplatz am Zentralfriedhof in Wien erhalten könnte. «Das ist eine Option», sagte Weber dazu.

Traueranzeige

23.12.2014 um 11:56 Uhr von WESER-KURIER
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