Roger Cicero

Roger Cicero

* 06.07.1970 in Jazzmusiker
† 24.03.2016
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Angelegt am 30.03.2016
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Roger Cicero, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Trauer um Roger Cicero

30.03.2016 um 07:34 Uhr von WESER-KURIER
© Frank Thomas Koch
Roger Cicero in Bremen vor der Kulisse des Doms. Der Sänger gab 2014 dem WESER-KURIER ein Interview. Nun ist er im Alter von nur 45 Jahren gestorben.  (Frank Thomas Koch)

 

„Denn wenn es morgen schon zu Ende wär‘, ein Schritt zu viel im Stadtverkehr, dann leb ich vielleicht heute, nur ‘n kleines bisschen mehr“, singt Roger Cicero 2014 in seinem Song „Denn wenn es morgen schon zu Ende wär“, den er auch bei seinem Konzert in der Bremer Halle 7 vorstellte.  Ein guter Song mit einer schnellen Grundmelodie und dem nachdenklichen Appell des Sängers, nicht zu viel an Morgen zu denken, sondern den Moment zu genießen.

 

Dass sein Leben allerdings so schnell zu Ende geht, und das nicht durch einen falschen Schritt im Stadtverkehr, sondern durch einen Hirnschlag, das hätten sich wohl weder Cicero noch seine Fans jemals träumen lassen. Die Nachricht, die am Dienstag verbreitet wurde, setzte Musikbranche und Fans unter Schock: Der Jazz-Sänger Roger Cicero ist tot. Der Musiker starb im Alter von 45 Jahren an einem Hirninfarkt in Hamburg. Cicero hatte für Deutschland 2007 beim Eurovision Song Contest (ESC) gesungen und mit „Frauen regier‘n die Welt“ den 19. Platz belegt. Im selben Jahr gewann er den Musikpreis Echo.

 

 

Es ist noch nicht lange her, da stand der sympathische und gleichermaßen anspruchsvolle Sänger und Musiker dem­ ­WESER-KURIER für ein Interview zur Verfügung. „Der Mensch ist merkwürdig: Er lebt, als würde er nie sterben, und dann stirbt er und hat nie wirklich gelebt. So ähnlich hat es der Dalai Lama einmal ausgedrückt“, sagte Cicero in dem Gespräch und bekannte, dass er sich dem Buddhismus verbunden fühlt.  Auch das Konzert in der Messehalle 7 fand positiven Nachhall – nicht nur bei den Fans, sondern auch bei dem Rezensenten unserer Zeitung, der befand, dass Cicero  „äußerst gut bei Stimme war“. Aber die Tour mit dem Titel „Was immer auch kommt“ war anstrengend.  Cicero erholte sich fast das ganze Jahr 2015 nicht mehr von davon. Im November  hatte der Sänger wegen eines akuten Erschöpfungssyndroms mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung sogar sämtliche Termine bis Ende 2015 abgesagt.  Dabei war er gerade dabei, seine CD mit Frank Sinatra-Songs zu promoten.

 

© Warner
Der Sänger Roger Cicero starb im Alter von nur 45 Jahren. (Warner)

 

Die ausverkaufte Tour mit dem Schwerpunkt der Sinatra-Songs  sollte jetzt fortgesetzt werden. Wer allerdings kürzlich noch das Interview mit Roger Cicero in der NDR-Sendung „Das“ gesehen hat, konnte da schon zu dem Schluss kommen, dass der Sänger immer noch nicht ganz gesund ist. Erschöpft sah er aus.  Nun aber der Schock:  „Erschüttert und ungläubig stehen wir vor dieser brutalen Nachricht. Unsere Gedanken und unser tiefstes Mitgefühl sind bei seiner Familie und den Angehörigen“, sagt beispielsweise  Dieter Semmelmann von Semmel-Concerts, die seit mehr als zehn Jahren die Konzerte für Cicero organisiert hatten. Auch in den sozialen Netzwerken drückten unzählige Fans ihr Beileid aus. „Ein letztes Mal den Hut ziehen. Adieu“, hieß es da zum Abschied an den Sänger. „Einen Tag nach seinem letzten Live-Auftritt im Bayerischen Fernsehen traten plötzlich akute neurologische Symptome infolge eines Hirninfarktes auf“, teilte das Management mit. „Im Krankenhaus verschlechterte sich sein Zustand rapide.“ Cicero starb „im Kreise seiner Lieben, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben“. Bei einem Hirninfarkt wird ein Blutgefäß verstopft. Er ist eine Form des Schlaganfalls, der aber auch durch eine Hirnblutung ausgelöst werden kann.

 

Ciceros letzten großen Projekte waren „Cicero Sings Sinatra“ und „The Roger Cicero Jazz Experience“ – mit beiden wurde er erneut für den Echo nominiert, der im April vergeben wird.  Der Sohn des Jazz-Pianisten Eugen Cicero hatte seinen Durchbruch mit einer Mischung aus Pop, Jazz und Swing, gewürzt mit frechen und amüsanten Texten. Elegant mit Hut und Lackschuhen kam er mit seinen Big-Band-Musikern im Stil der großen Swing-Künstler auf die Bühne.  Cicero hinterlässt einen Sohn. Von der Mutter des Kindes hatte er sich 2013 getrennt, die schmerzhafte Trennung hatte er auf dem Album „Was immer auch kommt“ musikalisch verarbeitet.

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30.03.2016 um 07:34 Uhr von WESER-KURIER
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