Pierre Brice

Pierre Brice

* 06.02.1929 in Schauspieler
† 06.06.2015 in Schauspieler
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Angelegt am 08.06.2015
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Über den Trauerfall (3)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Pierre Brice, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

In den ewigen Jagdgründen

08.06.2015 um 09:38 Uhr von WESER-KURIER
Pierre Brice als Winnetou © Horst Ossinger, dpa
So liebten ihn die Freunde des telegenen wilden Westens: Pierre Brice als Winnetou. (Horst Ossinger, dpa)
 

In seinem Heimatland war Brice für manche Medien der „berühmte Unbekannte des französischen Kinos“. Seine Karriere begann in den 1950er-Jahren mit kleinen Rollen für Film und Theater, einigen Erfolgen in Italien und Spanien. Der spanische Film „Los Atracadores“ brachte ihn 1962 zur Berlinale nach Berlin.

 

Durch die kroatische Steppe

 

Im Publikum: Horst Wendlandt. Der deutsche Produzent hatte für die Verfilmung von Mays „Schatz im Silbersee“ bereits eine Zusage von Ex-Tarzan Lex Barker für die Rolle des Old Shatterhand. Es fehlte noch die Besetzung für den berühmten Indianer. Wendlandt soll sich gleich sicher gewesen sein: „Das ist mein Winnetou.“ Brice hatte zu diesem Zeitpunkt noch nie Karl May gelesen.

 

Zurückblickend erzählte der Schauspieler in einem Interview, er habe rund 80 Mal vor der Kamera gestanden. Und doch: „Elf Filme davon sind die wichtigsten.“ Es sind jene Wendlandt-Produktionen, die ihn als Winnetou auf Hengst „Iltschi“ durch die Grassteppe Kroatiens reiten ließen.

 

An seiner Seite viele deutsche Schauspieler wie die damals noch weitgehend unbekannte Uschi Glas als Apanatschi, Ralf Wolter in der Rolle des Hadschi Halef Omar, Götz George oder Mario Adorf, der als Mörder von Winnetous Vater und seiner Schwester Nscho-tschi zum Bösewicht erster Klasse wurde. Untermalt war die Indianer-Romantik von hoch emotionalen Orchesterstücken Martin Böttchers, die bis heute bei Karl-May-Festspielen für Begeisterung sorgen und vor allem an Pierre Brice denken lassen.

 

In Interviews hatte Brice vor einigen Jahren über den Grund seines Erfolges ausgerechnet in der Bundesrepublik spekuliert: Die Deutschen hätten sich nach dem Krieg wohl nach Romantik und Werten gesehnt, meinte er. Dafür stünden Winnetou und die Karl-May-Filme.

 

Zwei Millionen Zuschauer ließen sich allein für den „Schatz im Silbersee“ in einen imaginären Wilden Westen entführen. Den berühmten Tod Winnetous – in den Armen von Lex Barker – quittierten die Fans 1965 dann auch mit Proteststürmen. Der Indianer durfte bis 1968 auf die Leinwand zurückkehren. Später folgten noch TV-Versionen und Auftritte bei den Karl-May-Festspielen in Elspe und in Bad Segeberg. Auch für den ZDF-Zweiteiler „Winnetous Rückkehr“ zog sich der Franzose das Indianerkostüm 30 Jahre später nochmals über.

 

Gojko Mitic, der „Winnetou des Ostens“ mit zahlreichen Defa-Indianerfilmen, hat gegen Brice im Westen des später vereinigten Deutschlands nie Erfolg gehabt. „Winnetou hat für mich die Tür geöffnet für den großen Erfolg“, erinnerte sich Brice. So sei er „für Millionen von Zuschauern ein Idol geworden.“ Auch wenn ihm schwerfalle, das selbst zu sagen, fügte der stets ruhig und bescheiden auftretende Schauspieler ausdrücklich hinzu.

 

Pierre Brice spielt immer wieder in koketter Manier mit seinem Indianer-Image: „Meine ewigen Jagdgründe liegen in Deutschland“, sagte er. Und ließ als Alternative zu seinem Jagdschloss bei Paris eine Villa in Garmisch-Partenkirchen bauen. Das Haus war gedacht für den Lebensabend mit seiner Frau. Laut Karl May ist die Figur seines Indianer-Häutlings am 2. September 1874 im Alter von 34 Jahren erschossen wurden. Pierre Brice wurde dagegen 86 Jahre alt. Er starb in den Armen seiner Ehefrau Hella.

 

Betroffen haben die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg auf den Tod von Pierre Brice reagiert. „Er hat von 1988 bis 1991 die Grundlage für unsere Erfolge gelegt. Seine ganz Aura hat das Bad Segeberger Publikum begeistert“, sagte Geschäftsführerin Ute Thienel am Sonnabend.

Traueranzeige

08.06.2015 um 09:33 Uhr von WESER-KURIER
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Winnetou-Darsteller Pierre Brice gestorben

08.06.2015 um 09:33 Uhr von WESER-KURIER
Schauspieler Pierre Brice ist tot. © action press
Schauspieler Pierre Brice ist tot. (action press)
 

Berühmt wurde Brice hierzulande erst als 'Winnetou'. Der Romanheld von Karl May war die Rolle seines Lebens. In den 60er Jahren verkörperte er ihn in insgesamt elf Filmen. Seinen ersten Auftritt hatte der in Brest geborene Schauspieler 1962 im 'Schatz im Silbersee'.

 

Sein Filmtod in der dritten 'Winnetou'-Folge löste 1965 eine Protestwelle bei seinem Publikum aus, woraufhin die Rothaut für kurze Zeit noch einmal wieder auferstehen durfte. Die Filmreihe endete 1968. Im Fernsehen folgten zahlreiche weitere Winnetou-Reihen. Auch bei den Freilichtfestspielen im Sauerland und in Bad Segeberg spielte er den edlen Indianer.

 

Vor seiner 'Winnetou'-Rolle war Brice zunächst wenig erfolgreich. Bis zu seinem ersten Engagement für die Rolle hatte er von Karl May und seiner Romanfigur noch nie gehört. In Frankreich ist auch heute noch die Welt des Karl May weithin unbekannt. Die Verfilmung der Geschichte um den Apachen-Häuptling und seinen späteren Blutsbruder Old Shatterhand, gespielt von Lex Barker, war für Brice der berufliche Durchbruch. Der erste der drei 'Winnetou'-Filme zog in den 60er Jahren 10 Millionen Zuschauer in die Kinos.

 

Seine Frau Hella lernte Brice erst 1976 in München kennen, 1981 heiratete er die 20 Jahr jüngere Tochter eines Arztes aus Amberg in der Oberpfalz. Das Paar lebte über Jahrzehnte in einem Landhaus in der Nähe von Paris. Seine letzte Ruhe soll er aber im Land seines größten Ruhms finden.

 

Pierre Brice in seiner bekanntesten Rolle als "Winnetou". © action press
Pierre Brice in seiner bekanntesten Rolle als 'Winnetou'. (action press)
 

Brice hatte erst vor kurzem ein Haus in Garmisch-Partenkirchen gebaut, in dem er mit seiner Frau und deren beiden Schwestern den Lebensabend verbringen wollte, wie Medien berichteten. Denn auch die Nähe zu seinen deutschen Fans bedeutete Brice offenbar viel. 'Er möchte mit ihnen noch immer viel Kontakt haben, Lesungen halten, Autogrammstunden geben', sagte seine Frau Hella einmal dem 'Münchner Merkur'.

 

'Er hätte ruhig noch zehn Jahre dranhängen können', sagte seine Schauspieler-Kollegin Uschi Glas dem 'Fokus'. Sein Tod tue ihr sehr leid - 'auch für seine Frau'. Glas hatte an Winnetous Seite das Halbblut Apanatschi gespielt - 'meine erste Hauptrolle'. Sie erinnere sich an ihn als einen 'sehr fairen, kollegialen Schauspieler'.

 

Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg (Schleswig- Holstein) haben mit großer Betroffenheit auf den Tod von Brice reagiert. 'Er hat als Hauptdarsteller und Autor von 1988 bis 1991 die Grundlage für unsere heutigen Erfolge gelegt. Seine ganz besondere Aura hat das Bad Segeberger Publikum begeistert', sagte Geschäftsführerin Ute Thienel am Samstag.