Wolf Gerlach

Wolf Gerlach

* 17.04.1928 in Stolp
† 12.11.2012 in Stolp
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 31.05.2013
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Über den Trauerfall (4)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Wolf Gerlach, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

31.05.2013 um 16:10 Uhr von WESER-KURIER
Foto 1 für Wolf Gerlach

Mainzelmännchen-Vater war leidenschaftlicher Karikaturist

31.05.2013 um 16:10 Uhr von WESER-KURIER

(www.weser-kurier.de vom 13.11.2012)

 

Mainz. Auch wenn Mainzelmännchen-Vater Wolf Gerlach rund 500 Kilometer von der Heimat seiner berühmten Fernsehkinder entfernt wohnte - er blieb ihnen immer nah. In seinem Haus in Bad Zwischenahn in Niedersachsen musste er schließlich nur den Fernseher einschalten, um die Spaßmacher aus Mainz über den Bildschirm toben zu sehen.

 

Zwar war Gerlach schon seit langem im Ruhestand - 'doch ich verfolge noch immer, was meine Nachfolger für Ideen bringen', hatte der Zeichner kurz vor seinem 80. Geburtstag im Jahr 2008 gesagt.

Die munteren Mützenträger im ZDF-Werbefernsehen machten ihren Schöpfer berühmt. Als seine bis dahin anonymen Kinder auf Wunsch des Auftraggebers getauft werden sollten, 'lieferte ich Namen von A bis F, die mir spontan einfielen', erzählt Gerlach in einem Interview 2003. Das waren Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen. 

In seinem Haus erinnerten noch alte Bücher, Gipsfiguren, Originalfolien und Bleistiftzeichnungen an die Sechserbande. Einen Liebling hatte er nicht: 'Ich bin ein guter Vater, ich liebe meine Kinder alle gleich.' Die Mainzelmännchen haben noch mehr Geschwister. Zu Gerlachs Schaffen gehören auch die WDR-Trickfilmcharaktere Ute, Schnute, Kasimir sowie Leo & Leo vom Bayerischen Rundfunk.

Gut die Hälfte seines Lebens verbringt der Zeichner Gerlach mit den Mainzer Spaßmachern. Als diese 2003 eine Verjüngungskur erhalten, zieht er sich endgültig zurück. Die moderne Version der Figuren stößt bei vielen Zuschauern zunächst auf Protest - bei Gerlach aber nicht. Er mochte seine lustigen Fernsehkinder, auch wenn die nun mit Handy statt Trompete auftreten: 'Ich finde die jetzt sehr in Ordnung, meine waren schon sehr nostalgisch', sagte er 2008. 

Zeichnungen und Gemälde in seinem Atelier spiegelten die Stationen seiner Biografie wider - Bühnenbildner, Erfinder der Mainzelmännchen und Maler. Der im pommerschen Stolp geborene Gerlach wächst auf der Nordseeinsel Langeoog auf. Bereits als 19-Jähriger gibt er an einer Privatschule Kunstunterricht. 'Für mich stand fest, dass ich Bühnenbildner werden will', erinnerte er sich in einem Interview.

Sein erstes Engagement hatte er am Staatstheater Oldenburg. Als Chefbühnenbildner in Braunschweig wechselte er das Fach, wurde Anfang der 60er Jahre Filmarchitekt in Wiesbaden und dreht Werbefilme. Für das ZDF erfand Gerlach 1963 die sechs Maskottchen, damals noch alle mit Zipfelmützen. Nach seinem Rückzug vom Zeichentrick arbeitete der Künstler wieder als Maler. Seine stark abstrahierten Motive drehten sich meist um sein Lieblingsthema Mittelmeer. Gerlach liebte das Reisen und verbrachte viel Zeit mit seinen vier Kindern und seinen Enkelkindern.

 

 

31.05.2013 um 16:01 Uhr von WESER-KURIER
Foto 3 für Wolf Gerlach

«Vater» der Mainzelmännchen mit 84 Jahren gestorben

31.05.2013 um 15:59 Uhr von WESER-KURIER

(www.weser-kurier.de vom 13.11.2012)

 

Mainz (dpa) - Trauer beim ZDF: Der «Vater» der Mainzelmännchen, der Grafiker Wolf Gerlach, ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag im Alter von 84 Jahren im niedersächsischen Bad Zwischenahn, wie der Fernsehsender mitteilte.

 

Gerlach hatte die Trickfiguren zum Sendestart des ZDF vor fast 50 Jahren - am 1. April 1963 - entwickelt. Seitdem tauchen Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen in lustigen Kurzfilmchen zwischen den einzelnen Werbespots im Vorabendprogramm auf. Scherzhaft werden sie als die dienstältesten Mitarbeiter des Senders bezeichnet. Seit dem Start wurden laut Sender etwa 45 000 Filme mit den kleinen Spaßmachern, die heute anders aussehen als früher, produziert.

 

Gerlach, der am 17. April 1928 im pommerschen Stolp geboren wurde, wuchs auf der Nordseeinsel Langeoog auf. Nach Stationen als Bühnenbildner in Oldenburg und Braunschweig wurde er Anfang der 60er Jahre Filmarchitekt in Wiesbaden und drehte Werbefilme. Für das ZDF erfand er 1963 die Zipfelmützen-Kobolde, die ihn berühmt machten. Einen Liebling hatte er nicht: «Ich bin ein guter Vater, ich liebe meine Kinder alle gleich», hatte er zu seinem 80. Geburtstag im Jahr 2008 gesagt.

 

«Mit Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen bleibt er einem Millionenpublikum in Erinnerung», hieß es in der am Montag verbreiteten Würdigung des Senders. Gerlach habe dem ZDF mit den Mainzelmännchen «Sympathieträger geschenkt, die als 'zeitlose Entspannungsphilosophen'» unverwechselbar seien.

 

Es gehöre zur «Kernkompetenz» jedes ZDF-Mitarbeiters die Mainzelmännchen namentlich identifizieren zu können, sagte ZDF-Moderatorin Marietta Slomka am Montagabend im «heute journal». Alle Mitarbeiter seien über den Tod Gerlachs sehr traurig.

 

Fans der Zipfelmützenträger zeigten auf Facebook ihre Trauer. «Er hat etwas Wunderbares, Zeitloses geschaffen. Erinnerungen an meine Kindheit, an viele kleine Momente voller Spaß und Lachen», heißt es in einem Kommentar. Ein anderer Fan schreibt zum Tod Gerlachs: «Durch die Mainzelmännchen ist er unsterblich geworden!»

 

Was schon vorher geplant war: Von diesem Dienstag an stehen die sechs kleinen Maskottchen-Stars im Fokus einer ZDF-«Roadshow», die in Frankfurt beginnt. Dabei geht es um die Vorstellung des Werberahmenprogramms 2013. Besucher können die Macher von Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen dabei kennenlernen - und Porträtzeichnern über die Schulter schauen. Weitere Stationen sind München, Düsseldorf und Hamburg.