Vivi Bach

Vivi Bach

* 03.09.1939 in Kopenhagen
† 22.04.2013 in Kopenhagen
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 24.05.2013
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Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Vivi Bach, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Sie galt als „dänische Bardot“

24.05.2013 um 10:01 Uhr von WESER-KURIER

 

Im Alter von 73 Jahren ist die Entertainerin und Schauspielerin Vivi Bach gestorben.

 

Die blonde Vivi Bach war in den sechziger und siebziger Jahren der Inbegriff skandinavischer Weiblichkeit – 47 Jahre war sie mit Dietmar Schönherr verheiratet. An seiner Seite ist sie jetzt gestorben.

Berlin. Sie stand in unvergesslichen Augenblicken des deutschen Fernsehens vor der Kamera: Vivi Bach assistierte ihrem Ehemann Dietmar Schönherr in der ZDF-Show „Wünsch Dir was“, als am 7. November 1970 die transparente Bluse einer Kandidatin die Nation in schiere Empörung versetzte. Und sie war auch dabei, als am 27. März 1971 Froschmänner Mühe hatten, ein in einem Swimmingpool versenktes Auto zu öffnen und eine Familie aus dem Inneren zu befreien. Auch dieser Vorfall hallte nach und verhalf der Show zum Kultstatus.

 

Die Show „Wünsch Dir was“ steht als größter TV-Erfolg in der Biografie der gebürtigen Kopenhagenerin, die 73-jährig von ihrem Mann am Montagmorgen tot im gemeinsamen Heim auf Ibiza gefunden wurde. In den fünfziger und sechziger Jahren galt sie in ihrer Heimat als dänische Antwort auf Brigitte Bardot.

 

Die junge Bäckerstochter Vivi Bach, die eigentlich Bak hieß, war blond, temperamentvoll, sie sang, sie schauspielerte und hatte exportfähiges Sex-Appeal: Den deutschen Musik-Markt eroberte sie mit Titeln wie „Alle Männer sind Räuber“ (1960), sie sang und spielte oft mit Stars wie Gerhard Wendland, Fred Bertelmann, Peter Alexander und später mit Schönherr.

 

Auch in einer Zeit, als sich Deutschland Ende der sechziger Jahre sozial wandelte, blieb Vivi Bach ihrer Rolle als Begleiterin in der klassischen Rollenverteilung treu. Generationenübergreifend beliebt wegen ihres sympathischen dänischen Akzentes machte sie Karriere an der Seite ihres Mannes, den sie 1963 bei Dreharbeiten zum Film „Das Geheimnis der roten Quaste“ kennengelernt hatte, in verschiedenen Fernsehsendungen, auch im Theater und beispielsweise in einer Folge des TV-Serienklassikers „Raumpatrouille“.

 

Engagement für soziale Projekte

 

Mit Schönherr drehte Vivi Bach noch zwei Filme: „Ein Ferienbett mit 100 PS“ und „Blonde Fracht für Sansibar“. Für Bach war es die zweite Ehe, ebenso für Schönherr. Nach dem schnellen Ende der Show „Wünsch Dir was“ klappte es mit ihrer TV-Karriere nicht mehr. Das WDR-Format „Vivat Vivi“ – ohne Dietmar Schönherr – fand 1973 nicht den rechten Anklang und wurde bald eingestellt. 1976 kam ihre letzte Schallplatte heraus. Bach habe „eine Riesenangst“ gehabt, berichtete Schönherr dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vor einigen Jahren. Sie habe sich vor den 30 Millionen Zuschauern von „Wünsch Dir was“ gefürchtet. „Ich habe gewusst, dass sie Angst hat, aber wie groß die war, habe ich erst später rausgekriegt.“

 

Vivi Bach, die kinderlos blieb, zog sich nach 1973 weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Auf Ibiza schrieb sie Bücher, malte und versuchte sich kunsthandwerklich als Designerin. Seit Mitte der achtziger Jahre trat sie nur noch zusammen mit ihrem Mann auf, wenn es um das gemeinsame Engagement für soziale Projekte in Nicaragua ging. Zu ihrem 70. Geburtstag plagten sie allerdings schon gesundheitliche Probleme: „Auf dem Heimweg vom Einkaufen setzte mein Herz drei Sekunden aus, und ich bin sehr, sehr unglücklich mit dem linken Auge auf einen Stein gestürzt“, sagte Bach einmal. Ihre Sehkraft litt stark und sie bekam einen Herzschrittmacher.

 

Ihre innere Verbindung zur skandinavischen Heimat wurde in zunehmendem Alter „enger denn je“, sagte sie der dpa: „Mein Herz ist in Dänemark“, sagte sie. „Im Alter fühlt man die eigenen Wurzeln wieder viel stärker.“

 

Schönherr sagte laut „Bild“-Zeitung einmal: „Das Kostbarste, was mir und meiner Frau bleibt, ist die gemeinsame Zeit. Wir sind uns heute noch näher, als wir uns je waren. Ich würde meine Vivi nie im Stich lassen.“ Laut der „Bild“ will Schönherr die Asche seiner Frau im Mittelmeer verstreuen.

 

VON CARSTEN RAVE UND THOMAS BORCHERT