Recep Alt

Recep Alt

* 16.02.1966
† 02.02.2014 in Feinkosthändler im Ostertor
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 17.02.2014
9.696 Besuche

Über den Trauerfall (1)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Recep Alt, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Ostertor trauert um Recep Alt

17.02.2014 um 10:46 Uhr von WESER-KURIER

Gemüsehändler vom Ulrichsplatz mit 47 Jahren gestorben 

 

Von Katharina Hirsch

(www.weser-kurier.de vom 16.02.2014 )


Ostertor. Fast 30 Jahre lang hat Recep Alt zu den Menschen gezählt, die dem Ulrichsplatz ein Gesicht geben. Gemeinsam mit seinem Bruder Cemal hat der Feinkosthändler das „Genusshaus im Ostertor“ geführt. In der Nacht vom 2. auf den 3. Februar ist Recep Alt im Alter von 47 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Die Menschen, die ihn kannten, sind tief erschüttert und trauern um einen wunderbaren Mann.

„Er war ein freundlicher Mensch“, sagen die, die ihn kannten. Sozial kompetent, charismatisch, leger, eine Institution, witzig, liebenswert, schüchtern und zurückhaltend in gewisser Hinsicht, aber auch super-cool – ein menschlicher Typ. „Er hatte eine enorme Anziehungskraft“, sagt Mahnaz Moghaddamnia, die Inhaberin des Beverly Boyer. „Männer sprachen mit ihm über Fußball, und Frauen über Rezepte.“

Mittlerweile ist der Tote am Heimatort seiner Eltern in der Türkei beigesetzt worden. Kerzen und Blumen vor der Ladentür des zurzeit geschlossenen Obst-, Brot-, Feinkost- und Gemüsegeschäftes zeigen die Anteilnahme der Menschen aus dem Viertel. „Jeden Tag, wenn ich dort vorbei muss, möchte ich eine neue Kerze anzünden“, sagt Norbert Schütz, der Betreiber des Litfass. Über 20 Jahre lang waren die Männer sich fast täglich begegnet. „Er fehlt mir als Freund, als Mensch und Nachbar.“

Als ihre Eltern vor Jahrzehnten in die Türkei zurückkehren wollten, fühlten sich die damals noch sehr jungen Brüder Recep und Cemal längst in Deutschland zu Hause und wollten bleiben. Damit sie eine solide Einkommensgrundlage hatten, wurde der Laden am Ulrichsplatz eröffnet.

Seitdem stand Recep Alt morgens um vier Uhr auf, um auf dem Großmarkt frische Ware einzukaufen, anschließend arbeitete er gemeinsam mit seinem Bruder mit im Laden und verbreitete gute Laune. Preislich konnte das kleine Geschäft nicht mit Supermarktketten mithalten. „Aber die Qualität und die Art des Services machen das mehr als wett“, sagt Mahnaz Moghaddamnia. „Ich war jeden Tag drüben im Laden, um mir was zu holen.“

Recep Alt kannte sein Sortiment, er hatte immer eine noch bessere Idee, welche Zutat perfekt für ein Gericht wäre. Und er kannte die Menschen. „Er hat sofort gesehen, wenn es einem schlecht ging“, sagt Steffi Evertz von der Bäckerei Schröder vom Osterfeuerberg, deren Waren zum Sortiment des Genusshauses gehören. „Dann kam er immer mit einem Stück Obst oder einer Blume“, erinnert sie sich. „Er fehlt uns ganz tierisch. Mit ihm zu lachen fehlt.“

Auch Frank Striepe und sein Kollege Jörg-Michael Noll, die Kontaktpolizisten im Ostertor, kamen mehrmals die Woche in den Laden, um etwas zu kaufen und um die Kunden zu treffen. Denn so ein Geschäft sei eine gute Anlaufstelle, um den Menschen aus dem Viertel zu begegnen, sagt Striepe. In einem Gespräch mit unserer Zeitung hatte Recep Alt 2010 versichert, dass er all das sehr vermissen würde, wenn er die Arbeit eines Tages aufgeben müsste.

Recep Alt war ein enorm beliebter und geschätzter Geschäftsmann, und er war der Ansicht, dass die Arbeit, wie sein Bruder und er sie leisteten, nur in einem Familienbetrieb möglich sei. Mit seiner Art habe er sich „tief in den Herzen der Menschen verankert“, glaubt Mahnaz Moghaddamnia. Als Dankeschön und Ausdruck der Wertschätzung hat sie eine Spendenbox im Beverly Boyer aufgestellt. Mindestens 1500 Euro möchte sie sammeln, um die Anteilnahme der Viertelbewohner zu verdeutlichen.