Michael Naura

Michael Naura

* 19.08.1934 in Jazzpianist
† 13.02.2017
Erstellt von
Angelegt am 15.02.2017
1.802 Besuche

Neueste Einträge (2)

Traueranzeige

15.02.2017 um 06:24 Uhr von WESER-KURIER
Hier können Sie die Traueranzeige platzieren, andere Bilder hochladen oder freien Text verfassen.

Michael Naura ist tot

15.02.2017 um 06:24 Uhr von WESER-KURIER
Michael Naura gestorben © Markus Scholz, dpa
Michael Naura auf einem Bild aus dem Jahr 2014. Der langjährige Leiter der NDR-Jazzredaktion und einflussreiche Jazzpianist ist nach langer schwerer Krankheit in Hollbüllhuus bei Husum gestorben.  (Markus Scholz, dpa)

 

Naura, 1934 in Memel (heute Klaipeda/Litauen) geboren, kam als Sechsjähriger mit der Mutter nach Berlin. Hier studierte er Philosophie, Soziologie und spielte nebenher Klavier. Die Musik verdrängte die Wissenschaften. 1953, mit 19 Jahren, gründete er in Berlin das Michael-Naura-Quintett; 1956 zog er nach Hamburg um. Im Jazzkeller in den Colonnaden spielte die 1962/63 zur besten deutschen Band gewählte Formation jahrelang sechs Nächte die Woche.

 

„Es war schlimmer als Bergbau, schlimmer als Untertage-Arbeit“, berichtete Naura einmal. Die Nächte in verqualmten Räumen vor alkoholisiertem Publikum forderten ihren Tribut. Von 1963 bis 1966 musste Naura pausieren. Die besten Jazzer Deutschlands taten sich zu einer Benefizvorstellung zusammen, um ihm zu helfen, die Kosten für die Behandlungen aufzubringen. Das hatte es in der deutschen Jazzgeschichte nie zuvor gegeben.

 

1966 begegnete Naura dem Lyriker Peter Rühmkorf. Die Zusammenarbeit unter dem Stichwort „Jazz und Lyrik“ war fruchtbar. Als Leiter der NDR-Jazzredaktion produzierte, organisierte, schrieb, sammelte er und machte weiterhin Musik. „Mit seiner ausdrucksstarken Stimme gab er seinen Worten im Radio einen hohen Wiedererkennungswert. Facettenreich und intuitiv sprach er ins Mikrofon, mal sanft berührend, mal provozierend“, heißt es beim NDR. Seine Kritiken waren sprachlich brillant, konnten aber auch herb ausfallen. „Kaum ein kritisches Wort im Jazz (...) besitzt mehr Gewicht“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. In Hollbüllhuus hatte er viele Jahre sein Zuhause, das fast an ein Museum erinnert. Bauernschränke, Hüte oder Gehstöcke trug der leidenschaftliche Sammler auf Trödelmärkten zusammen. Er malte auch, in seinem eigenen Atelier.