Lothar Bisky

Lothar Bisky

* 17.08.1941
† 13.08.2013 in Politiker, die Linke
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 14.08.2013
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Lothar Bisky (4)

14.08.2013 um 10:50 Uhr von WESER-KURIER
Foto 1 für Lothar Bisky

Mahner, Moderator, Marxist - Früherer PDS-Vorsitzender Lothar Bisky mit 71 Jahren gestorben

14.08.2013 um 10:48 Uhr von WESER-KURIER

 

 (Von MICHAEL FISCHER und KRISTINA DUNZ im WESER-KURIER am 14.08.2013)

 

Berlin. Wenn man einen Linken nach den prägendsten Persönlichkeiten in der Geschichte seiner Partei fragt, fallen mit ziemlicher Sicherheit drei Namen: Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Lothar Bisky. Letzterer trug 2007 maßgeblich zur Fusion der ostdeutschen PDS und der westdeutschen WASG bei. In den vergangenen drei Jahren zog er sich Schritt für Schritt aus den vorderen Reihen seiner Partei zurück. Gestern starb er im Alter von 71 Jahren.

 

Bisky wurde am 17. August 1941 in Zollbrück in Pommern geboren und wuchs in Schleswig-Holstein auf. Als 18-Jähriger ging er in die DDR, weil er sich dort eine bessere Zukunft versprach. 1963 trat er in die SED ein. Er studierte Philosophie und Kulturwissenschaften. Von 1986 bis 1990 war er Rektor der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Erst mit dem Zusammenbruch der DDR ging er in die große Politik. Seine erste große Rede hielt er bei einer Großdemonstration auf dem Berliner Alexanderplatz am 4. November 1989 vor Hunderttausenden Menschen.

 

Von 1993 bis 2000 war Bisky Vorsitzender der SED-Nachfolgepartei PDS. Dann machte er Jüngeren Platz. Schon 2003 wurde er jedoch zurückgeholt, um die Partei nach dem Scheitern bei der Bundestagswahl im Jahr zuvor aus der Krise zu führen. 2007 folgte die Gründung der gesamtdeutschen Linken, die er drei Jahre lang zusammen mit Lafontaine führte. Lange genug habe er „das Leben eines Vorsitzenden geführt, es genossen und verflucht“, sagte er vor seinem Abschied.

 

Bisky war stets ein Mittler zwischen den Flügeln seiner Partei. Er galt als kultivierter, kluger Mann, schlechter Redner, guter Zuhörer und bekennender Marxist – warmherzig und stur. Bis zuletzt blieb er aber auch ein Freund der klaren Worte, wenn es um die Existenz seiner Partei ging.

 

Nach seinem Abgang als Parteichef blieb Bisky zunächst Fraktionschef der Linken im Europaparlament. Im März 2012 gab er auch diesen Posten auf. Er sei in einem Alter, in dem er nicht mehr die Zukunft verkörpere, sagte er damals.

 

Viele Politiker – auch außerhalb der Linken – würdigten Bisky. „Wir trauern um einen Menschen mit einem höchstanständigen Charakter, mit großer Toleranz, mit tiefem Mitgefühl, mit einem tiefsinnigen Humor und mit größter Bescheidenheit“, erklärten die Linke-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger. Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), zeigte sich tief bestürzt über den Tod eines „menschlich großartigen Kollegen“. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, er habe vor allem Biskys Kollegialität, seine Verbindlichkeit und seine Liebe zur Kultur geschätzt.

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Entzündet am 14.08.2013 um 10:42 Uhr