Joachim Fuchsberger

Joachim Fuchsberger

* 11.03.1927 in Schauspieler
† 11.09.2014 in Schauspieler
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 12.09.2014
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Joachim Fuchsberger, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Ich bin der Fernsehsaurier

12.09.2014 um 10:42 Uhr von WESER-KURIER

Er war einer der ersten deutschen TV-Entertainer: Joachim Fuchsberger ist 87-jährig gestorben


Von Cordula Dieckmann und Iris Hetscher – Fr, 12. September 2014


Jahrzehntelang hat Joachim Fuchsberger das Fernsehen geprägt. Im Rampenlicht war der Showmaster, Schauspieler und Entertainer in seinem Element. Nun ist Fuchsberger gestorben – und damit einer der Gründerväter der deutschen Fernsehunterhaltung.


München. Joachim Fuchsberger war einer der Großen des Fernsehens: Jahrzehntelang hat er die Menschen unterhalten – als Entertainer, Showmaster und Schauspieler. „Ich bin der Fernsehsaurier“, hatte „Blacky“ zu seinem 80. Geburtstag am 11. März 2007 gesagt und dabei gelächelt. Dabei entsprach das Auftreten des gebürtigen Stuttgarters so gar nicht den wuchtigen Urzeitgeschöpfen. Er war ein Gentleman der alten Schule – und doch nicht immer nur galant.

Ebenso wie den großen Auftritt liebte er die Provokation, was die Verantwortlichen der Fernsehsender, für die er arbeitete, oft zum Verzweifeln brachte. Doch egal ob im Fernsehen, im Theater oder im Kino – „Blacky“ blieb beliebt. Nun ist Fuchsberger am Donnerstag in seinem Haus in Grünwald bei München gestorben, wie seine Frau mitteilte. Ein ungetrübter Lebensabend war dem lebensfrohen Schauspieler und seiner Frau Gundula nicht gegönnt. Im Oktober 2010 kam ihr Sohn Thomas ums Leben. „Es ist in unserem hohen Alter eine brutale Beendigung unserer Lebensfreude, die wir noch hatten“, hatte Fuchsberger in einem Interview kurz danach erklärt. „Wir haben das Wertvollste verloren – unseren einzigen Sohn.“

Zurück blieb ein Paar, das sich innig liebte und mit rührender Hingabe umeinander besorgt war. Gerne hielten sie sich an den Händen, Zeichen ihrer Liebe, mitunter auch ein Aneinanderfesthalten. „Was hier steht, ist im Grunde genommen das Ergebnis einer wundervollen Frau, die mir mein Leben lang geholfen hat, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, hatte Fuchsberger seiner Gattin kurz vor seinem 85. Geburtstag mit bewegter Stimme erklärt. „Ich hätte immer auf dich hören sollen, vielen Dank für unser gemeinsames Leben.“

Die gemeinsame Zeit währte seit 1954, und gut 60 Jahre – ohne Seitensprünge und Skandale. Und das bei einem Schauspieler, der als jugendlicher Liebhaber mit Filmschönheiten wie Romy Schneider, Senta Berger oder Marianne Hold am Set stand. Fuchsbergers Erkenntnis: „Gelegenheit macht nicht nur Diebe, sondern auch Liebe.“ Deshalb begleitete ihn seine Frau meist bei Dreharbeiten. Und dann gab es noch die vier V: „Verstehen, Vertrauen, Verzeihen, Verzichten. Das hört sich furchtbar leicht an, aber produzier’ das mal, wenn es drauf ankommt, dann wird‘s ziemlich schwierig.“

Von der Glitzerwelt des Films war Fuchsberger anfangs weit entfernt. 1927 wurde er in Stuttgart geboren, sein Vater war Vertreter für Setzmaschinen. Nach der Schule probierte er vieles aus. Er montierte Setz- und Druckmaschinen, war Bergmann und textete Schlager, unter anderem für Udo Jürgens. 1950 landete er beim Bayerischen Rundfunk, damals noch Radio München, drei Jahre später dann beim Fernsehen und beim Film. Dort spielte er den gut aussehenden Galan, „diesen recht faden, dussligen jugendlichen Liebhaber“, wie er es selbst beschrieb. Und in der Tat ist Fuchsberger nie als grandioser Schauspieler aufgefallen, aber er hatte das gewisse Etwas, dass aus einem Darsteller einen Star werden lässt.

Seinen erster Auftritt im Kino hatte er in dem Kriegsfilm „08/15“ nach den damals populären Romanen von Hans Hellmut Kirst, und dann folgten auch schon die Rollen, die zunächst das Kino- und später das Fernsehpublikum unweigerlich mit dem Namen Joachim Fuchsberger in Verbindung bringen sollte: „Blacky“ als smarter und irgendwie sehr entspannt wirkender Detektiv in diversen Verfilmungen von Edgar Wallace-Romanen. Streifen wie „Der Hexer“, „Das Gasthaus an der Themse“ oder „Die toten Augen von London“ wurden in den 1960er-Jahren keck als „Gruselfilme“ apostrophiert. Heute ängstigt sich niemand mehr vor den eher rührend grotesken und unbeholfen erzählten Geschichten; man amüsiert sich eher über die Filme, die die Autor selbst mit den Worten „Hier spricht Edgar Wallace“ einleitete. 2007 knüpfte Fuchsberger noch einmal augenzwinkernd an diese Periode seiner Karriere an und übernahm eine Rolle in der Edgar-Wallace-Parodie „Neues vom Wixxer“.
Berühmt durchs Fernsehen
Den Gipfel seiner Beliebtheit und auch Berühmtheit erreichte Fuchsberger indes nicht als Schauspieler, sondern als Showmaster. Seine erste Rate-Sendung moderierte er mit „Nur nicht nervös werden“ bereits 1960, es folgten weitere, vor allem „Auf los geht’s los“ versammelte zuverlässig eine Fangemeinde vor dem Fernseher. Doch es gab auch Kritik. Mangelnder Tiefgang wurde den Shows vorgeworfen, die nichts weiter sein wollten als gute Samstagabend-Unterhaltung. Außerdem kamen nicht alle lockeren Sprüche immer gut an. Für einen Sturm der Entrüstung sorgte Joachim Fuchsberger, als er im Nachthemd auftrat, um eine Wette von „Wetten, dass?..“ einzulösen. Als die Kritik nicht abebbte und die Einschaltquoten sanken, verabschiedetet er sich 1986 von der Moderation. Fuchsberger zog sich nach Australien zurück und drehte Dokumentarfilme. Erst 1990 kehrte er mit „Ja oder Nein“ als Showmaster zurück.

Lange Jahre lebte das Ehepaar Fuchsberger abwechselnd in Grünwald bei München und in Down Under. In seinen letzten Jahren wirkte der Showstar zerbrechlich und müde, im vergangenen Jahr erlitt er einen Schlaganfall, verzweifelte aber trotzdem nicht: „Ich habe im Augenblick überall Schmerzen, in den Beinen, in den Füßen, im Kopf, in den Gelenken. Aber ich bin trotzdem eigentlich ganz fröhlich“, sagte er in einem Interview. Und schmiedete weiterhin Pläne: Er wollte ein Fernsehspiel mit dem Titel „Über(s)leben“ drehen. Dazu kommt es nun nicht mehr. Joachim Fuchsberger, der von seinen vielen Fans immer nur „Blacky“ genannt wurde, ist im Alter von 87 Jahre gestorben.

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12.09.2014 um 10:42 Uhr von WESER-KURIER
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