1962 gründete Armerding Hansa-Flex in der Nähe von Bremen und machte das Unternehmen zu Europas führendem Systemanbieter rund um die Hydraulik. Sein Tod kam für Familie und Mitarbeiter des Unternehmens unerwartet.

„Der Tod macht traurig und nachdenklich“, heißt es aus dem Unternehmen. Gerade Mitarbeiter, die schon lange bei Hansa-Flex sind, seien sehr betroffen. „Trotz seiner Krebserkrankung ist er oft ins Büro gekommen, hat seine Runden gedreht und in den Abteilungen ‚Hallo‘ gesagt.“ Seine langjährige Erkrankung habe er mit „mit Geduld und Kraft“ und „nahezu unbemerkt“ getragen, heißt es in einer Mitteilung von Hansa-Flex. Zuletzt habe sich sein Zustand sogar verbessert. Deswegen sei sein Tod so unerwartet gekommen. „Mit Joachim Armerding verlieren wir einen Visionär“, teilt das Unternehmen mit, „und eine große hanseatische Unternehmerpersönlichkeit.“

Unternehmerisch und sozial

Es war im Januar 1962, als Joachim Armerding seine Firma in einer Garage gründete, damals noch unter dem Namen Joachim Armerding Industriebedarf. Sein Ziel: der Verkauf von Hydraulikschläuchen. Die kamen in den 1960er-Jahren immer öfter zum Einsatz. Armerding hatte den wachsenden Bedarf früh erkannt und sich als geschäftstüchtiger Unternehmer auf diesem Markt positioniert.

An seiner grünen Werkbank konfektionierte er die Schläuche und lieferte sie später an seine Kunden aus. Die gleiche Werkbank steht noch heute in der Bremer Firmenzentrale von Hansa-Flex – als Erinnerung an den Firmengründer. 1986 trat Armerdings Sohn Thomas in das Unternehmen ein und lernte es von Grund auf kennen. Angefangen hat er im Lager. „Dazu gehörte natürlich auch das Fegen der Halle“, erinnerte sich Thomas Armerding 2010 im WESER-KURIER. Schon als Kind sah er bei seinem Vater, was es heißt, ein Unternehmen zu führen. „Ich weiß genau, wie mein Vater einmal versprochen hatte, uns mit auf den Freimarkt zu nehmen“, erzählte er. Doch anstatt mit der Familie auf das Volksfest zu gehen, musste Joachim Armerding kurzfristig zu einem Kunden. „Das gehört eben dazu, wenn man mit seinem Unternehmen noch ganz am Anfang steht“, sagte Thomas Armerding 2010.

Schon wenige Jahre nach der Gründung holte Joachim Armerding seinen alten Weggefährten Günter Buschmann in die Firma. Sie kannten sich seit ihrer gemeinsamen Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann in Bremen und hatten nie den Kontakt verloren. Buschmann war es auch, der sich den Namen Hansa-Flex ausdachte. „Hansa lag wegen des Bezugs zu Bremen nahe und Flex hießen sie alle in dem Bereich“, sagte er der „Hydraulikpresse“.

Mittlerweile gehört Hansa-Flex nach eigenen Angaben zu Europas führenden Anbietern im Bereich der Hydraulik. Mit fast 400 Niederlassungen weltweit ist aus dem Bremer Ein-Mann-Betrieb ein global agierendes Unternehmen geworden, das derzeit mehr als 3300 Mitarbeiter beschäftigt und Marktführer auf dem Gebiet der hydraulischen Verbindungstechnik ist.

Aber nicht nur geschäftlich engagierte sich Joachim Armerding. Im Dezember 2012 gründete er die Hansa-Flex-Stiftung. „Eines der vorrangigen Ziele ist die Unterstützung besonders begabter junger Menschen, die dann ihrerseits helfen, die ökonomischen und sozialen Lebensverhältnisse in ihren Ländern nachhaltig mitzugestalten“, sagte Joachim Armerding damals. Unter anderem unterstützt die Stiftung Studierende der Jacobs-Universität mit Stipendien.

Wie erfolgreich Joachim Armerding mit seinem Unternehmen und dessen Führung war, zeigt eine Auszeichnung, die ihm 1990 verliehen wurde: Für sein Lebenswerk wurde er „Unternehmer des Jahres“.