Hugo Chavez

Hugo Chavez

* 28.07.1954 in Sabaneta, Venezuela
† 05.03.2013 in Sabaneta, Venezuela
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 27.05.2013
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Hugo Chavez, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

27.05.2013 um 11:52 Uhr von WESER-KURIER
Foto 1 für Hugo Chavez

Venezuela vor ungewisser Zukunft

27.05.2013 um 11:47 Uhr von WESER-KURIER

 

Tausende gedenken Hugo Chávez / Wirtschaftsprobleme und Kriminalität machen Bevölkerung zu schaffen

 

Obwohl der Gesundheitszustand des krebskranken venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez schon seit Monaten das Schlimmste fürchten ließ, hat sein Tod am Dienstagabend Hunderttausende im Land schockiert. Venezuela steht nun vor einer ungewissen Zukunft: Die Wirtschaftsprobleme sind groß, doch in der Politik zeigt sich nun ein Machtvakuum als Folge von Chávez’ Alleinherrschaft.

 

Caracas. Der Tod von Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat weltweit Betroffenheit ausgelöst. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach der venezolanischen Bevölkerung sein Beileid aus. Er würdigte Chávez‘ „Beitrag zur Entwicklung seines Landes“ in seinen 14 Jahren an der Macht. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff sprach von einem „unersetzlichen Verlust“. Auf den Straßen Venezuelas gedachten Tausende des Toten: Man sah weinende Menschen, die Fotos von Chávez in die Höhe hielten. „Comandante, hier sind die Menschen, deren Herzen sie berührt haben. Das ganze Volk wird ihr großes Werk weiterführen“, sagte ein Sympathisant sichtlich bewegt im Staatsfernsehen. Chávez hat in seiner Amtszeit Dutzende so genannte „Missionen“ geschaffen und mit diesen Sozialprogrammen rund acht Millionen Armen Zugang zu Bildung, Gesundheit und Wohnungen verschafft.

 

Hugo Chávez war nach Angaben von Vizepräsident Nicolás Maduro am Dienstag gegen 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit seinem schweren Krebsleiden erlegen. Er war binnen 21 Monaten viermal operiert worden. Die offizielle Trauerfeier wurde für Freitag festgesetzt. Anschließend solle Chávez beigesetzt werden, sagte Außenminister Elías Jaua. Zu der Zeremonie in der Militärakademie von Caracas werden zahlreiche Staatschefs aus der ganzen Region erwartet. Jaua verkündete zugleich eine siebentägige offizielle Staatstrauer.

 

Laut Verfassung müssen nun innerhalb von 30 Tagen Neuwahlen abgehalten werden. Bis dahin übernimmt laut Verfassung der Parlamentspräsident die Amtsgeschäfte. Dementsprechend ist jetzt Parlamentspräsident Diosdado Cabello protokollarisches Staatsoberhaupt. De facto aber liegt die Regierungsmacht bei Vize-Präsident Nicolás Maduro: Er wurde von Chávez vor seiner letzten Operation Mitte Dezember zu seinem Nachfolger auserkoren.

 

Bei den Neuwahlen gilt Maduro zudem als Favorit. Analysten zufolge werde er auf einer Woge der Solidarität ins Amt getragen, unabhängig davon, welchem Oppositionskandidaten er gegenüberstehen wird. Der 50 Jahre alte Maduro war der engste Vertraute des Staatschefs.

 

Dem neuen Präsidenten stehen schwere Aufgaben bevor. Venezuela durchlebt eine starke Währungskrise, erst vor Kurzem wertete die Regierung die Währung Bolívar ab. Die Inflation liegt bei 20 Prozent. In Venezuela wird außer Öl kaum noch etwas produziert, fast alle Konsumgüter werden aus dem Ausland importiert. In Städten sind manche Lebensmittel wie Milch knapp. Weil Chávez seit 2007 fast 350 Firmen – unter anderem in der Ölbranche – verstaatlicht hat, ist der Ruf Venezuelas bei ausländischen Investoren zerstört. Zwar sichert der Erdölsektor 80 Prozent der Staatseinnahmen, aber auch er stagniert: Inzwischen muss das Land Sprit aus den Vereinigten Staaten importieren – die eigene Förderung ist von 3,4 Millionen Barrel Erdöl pro Tag im Jahr 2008 auf 2,45 Millionen Barrel im Jahr 2011 gesunken.

 

Mordrate verdreifacht

 

Zudem hinterlässt Chávez ein Machtvakuum: Er hatte die ganze Macht auf sich konzentriert. Der 58-Jährige traf alle wichtigen Entscheidungen allein. Aber in den vergangenen Jahren ist dem Präsidenten einiges aus den Händen geglitten: Kriminalität, Inflation und die schwierige Versorgungslage zählen zu den Hauptkritikpunkten. Zudem gebe es staatliche Leistungen nur für seine Anhänger. Des Weiteren versprach der Staatschef immer wieder Krankenhäuser, Brücken und Eisenbahnlinien. Die meisten Projekte aber wurden nie realisiert.

 

Die Hauptsorge der Menschen bleibt die Kriminalität. Die Mordrate hat sich seit Chávez‘ Amtsantritt mehr als verdreifacht. Alle halbe Stunde wird ein Mensch getötet. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation OVV gab es im vergangenen Jahr 19 000 Morde – fast doppelt so viel wie in Mexiko, das unter einem blutigen Drogenkrieg leidet. Aber es knirscht an noch mehr Stellen. Der Staatsapparat in dem 29 Millionen Einwohner zählenden Land ist mit seinen 2,4 Millionen Angestellten ineffektiv. Straßen sind löchrig und Brücken fallen zusammen. Geld für Reparaturen ist wegen der Wirtschaftskrise aber nicht vorhanden.

 

VON KLAUS EHRINGFELD