Frei Otto

Frei Otto

* 31.05.1925 in Architekt
† 09.03.2015 in Architekt
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Angelegt am 12.03.2015
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Architekt Frei Otto gestorben - posthum mit Pritzker Preis geehrt

12.03.2015 um 15:01 Uhr von Jeanine

Trauer um Architektur-Visionär Frei Otto

12.03.2015 um 14:59 Uhr von Jeanine

Otto lebte mit seiner Frau in Leonberg bei Stuttgart. Frei Otto starb nach Angaben seiner Frau Ingrid bereits am Montag, zwei Monate vor seinem 90. Geburtstag.

Otto sei nicht nur Architekt, sondern auch «Forscher, Erfinder, Form-Finder, Ingenieur, Baumeister, Lehrer, Mitarbeiter, Umwelt-Aktivist, Humanist und Schöpfer unvergesslicher Gebäude und Orte» gewesen, begründete die Jury des Pritzker Preises ihre Wahl. Otto ist erst der zweite Deutsche - nach Gottfried Böhm 1986 - der den seit 1979 jährlich verliehenen Preis erhält.

Die Universität Stuttgart bezeichnete Otto als «großen Gestalter». Otto habe in bedeutendem Maß zum internationalen Renommee der Fakultäten Architektur und Stadtplanung sowie Bau- und Umweltingenieurwissenschaften beigetragen, sagte Rektor Wolfram Ressel. Prägend sei seine «intensive interdisziplinäre Arbeitsmethode» gewesen. «In unsere Trauer mischt sich Freude über die Nachricht, dass Frei Otto posthum den Pritzker-Preis erhalten soll», sagte Ressel.

Auch der Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg, Markus Müller, würdigte die Verdienste: «Wir verlieren eine große Architektenpersönlichkeit. Auch als Lehrer hat er ganze Generationen geprägt und den Weg für eine neue Formgebung bereitet.» Die Multihalle in Mannheim sowie das eigens für ihn gegründete Institut für Leichte Flächentragwerke legen davon Zeugnis ab.

Der 1925 im sächsischen Siegmar geborene Otto war Sohn eines Bildhauers und Schüler des Star-Architekten Mies van der Rohe (1886-1969). Neben der Zeltdachkonstruktion des Münchner Olympiastadions entwarf er gemeinsam mit Kollegen unter anderem auch den Japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover und das Spinnennetzdach über dem Deutschen Zeltpavillon für die Weltausstellung 1967 in Montréal. In Köln überdachte er den Tanzbrunnen im Rheinpark und in Bremen konstruierte er das Dach der St.-Lukas-Kirche. Auch in Mannheim oder Kassel war er tätig. Zudem trägt der Tuwaiq Palace im saudi-arabischen Riad Ottos Handschrift.

Eine Zeit lang arbeitete er auch am umstrittenen Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 mit, distanzierte sich dann aber davon. Seiner Wahlheimatstadt Leonberg hatte ihn 2000 zum Ehrenbürger ernannt. Dort schuf er sogar mal einen Brunnen im Gedenken an den Dichter Christian Wagner. Laut Stadt soll Otto «angemessen gewürdigt werden» - etwa mit einer Straße oder einem Platz.

Die Jury des Pritzker-Preises hatte den Preisträger eigentlich erst in rund zwei Wochen benennen wollen, die Verkündung dann aber vorgezogen. «Die Nachricht von seinem Tod ist sehr traurig», sagte Tom Pritzker, der Vorsitzende der Hyatt-Stiftung, die den Preis verleiht. Die renommierte Auszeichnung werde somit erstmals posthum verliehen. Otto habe aber vor seinem Tod noch von der Ehrung erfahren. «Ich habe nie etwas getan, um diesen Preis zu erhalten», habe er der Jury daraufhin gesagt. «Das Gewinnen von Preisen ist nicht mein Lebensziel. Ich versuche, armen Menschen zu helfen. Aber was soll ich sagen, ich bin sehr glücklich.»

 

Quelle: dpa 11.03.2015

Meister des Schwebenden

12.03.2015 um 14:58 Uhr von Jeanine

Doch das sollte Otto nicht mehr erleben. Der Schöpfer der Zeltdachkonstruktion des Münchner Olympiastadions starb bereits am Montag im Alter von 89 Jahren, wie seine Witwe Ingrid jetzt mitteilte. Die Pritzker-Jury zog die Verkündung der Ehrung daraufhin vor. Otto ist erst der zweite Deutsche – nach Gottfried Böhm 1986 – der den seit 1979 jährlich vergebenen Preis erhält und der erste, der ihn posthum bekommt.

Ottos Arbeiten seien „leicht, offen für Natur und Licht, nicht-hierarchisch, demokratisch, günstig und energiesparend“, begründete die Jury ihre Auswahl. Die Nachricht von seinem Tod sei „sehr traurig“, sagte Tom Pritzker, der Vorsitzende der Hyatt-Stiftung, die den Preis verleiht. „Die Karriere von Frei Otto ist ein Vorbild für Generationen von Architekten und sein Einfluss wird sich weiter bemerkbar machen.“ Die Verleihung des Preises im Mai in Miami soll nun zu einer Würdigung von Ottos Leben und Werk werden.

Der 1925 im sächsischen Siegmar geborene Otto war Sohn eines Bildhauers und Schüler des Star-Architekten Mies van der Rohe (1886–1969). Der ungewöhnliche Vorname „Frei“ ist angeblich eine Erfindung der Mutter. Es soll ihr Lebensmotto gewesen sein. Früh beschäftigte sich Otto mit Flugzeugen und deren Konstruktion. Über Experimente zu Aerodynamik und die Prinzipien dehnbarer Membrane gelangte er schließlich zu seinen „natürliche Konstruktionen“ genannten Tragstrukturen.

Otto präsentierte verspielt-poetische Entwürfe – und das in einer Zeit, in der wegen der Kriegszerstörungen in Deutschland eher ein funktionales Bauen gefragt war. Nachdem er jahrelang ein Architekturbüro in Berlin betrieben hatte, richtete die Stuttgarter Universität in den 60er-Jahren ein „Institut für leichte Flächentragwerke“ für den Meister des Schwebenden und Schwingenden ein. Dort konnte er bis zu seinem offiziellen Ausscheiden als Institutsleiter 1990 experimentieren.

Neben der Zeltdachkonstruktion des Münchner Olympiastadions entwarf er gemeinsam mit Kollegen unter anderem auch den Japanischen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover und das Spinnennetzdach über dem Deutschen Zeltpavillon für die Weltausstellung 1967 in Montréal.

Traueranzeige

12.03.2015 um 13:56 Uhr von WESER-KURIER
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