Alexander Morin

Alexander Morin

* in Astrologe
† 12.11.2016
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Angelegt am 22.11.2016
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Alexander Morin, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Traueranzeige

22.11.2016 um 07:05 Uhr von WESER-KURIER
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Bremens berühmtester Astrologe lebt nicht mehr

22.11.2016 um 07:05 Uhr von WESER-KURIER
125 Jahre Café Knigge - Stammgast Alexander Morin
Alexander Morin. (Frank Thomas Koch)

 

Er galt als einer der bekanntesten Astrologen Deutschlands: Alexander Morin aus Bremen. Jetzt ist er tot. Der 74-Jährige „Professor of Astrology“ der University of North Carolina (USA) starb am 12. November an einem Herzinfarkt, wie seine langjährige Bekannte Andrea Martens dem WESER-KURIER am Montag mitteilte. Sie sagt über ihn: „Er war ein Schöngeist.“

 

Vor 23 Jahren lernte sie ihn durch einen Zufall kennen. Er habe die Natur geliebt und sei ein Rotweinliebhaber und -kenner gewesen. Und gesungen habe er gerne, Opernsonaten vor allem, besonders die von Mario Lanza, der dank seiner Hollywood-Filme in den 1950er-Jahren als der bekannteste Opernsänger der Welt galt. 

Einige Prominente

Das Singen freilich hat Morin nicht berühmt gemacht. Es war die aus seiner Sicht ernsthaft  betriebene Deutung der Sternenkonstellation für die persönliche Zukunft. Er hatte Tausende Klienten, nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt. Und es waren auch einige Prominente darunter, die auf den dick gepolsterten Sofas und Stühlen in seiner Wohn- und Arbeitsstätte in der Sögestraße 15 Platz nahmen.

 

Roger Moore alias James Bond gehörte ebenso zu seinen Kunden wie Gina Lollobrigida, Zaza Gabor, Debora Shelton, Christine Kaufmann, Thomas Gottschalk und Chris Howland. Die 80er- und 90er-Jahre – sie waren seine Hochzeit. 

 

Doch mit der Jahrtausendwende wurde es zusehends ruhiger um Alexander Morin. Zwar hatte er weiterhin ordentlich zu tun, aber der Rummel um die Prominenten wurde ihm dann doch zu viel. Als sich eine Reporterin unserer Zeitung im Dezember 2001 mit Morin verabredete, sagte er ihr: „Das ist alles weniger geworden. Es wurde mir auch zu aufwendig: Hotels besorgen und so weiter. Da sind manche Herrschaften so wählerisch.“

Früher in der Werbebranche

Zwar war Morin auch noch bis zuletzt als Astrologe tätig, allerdings nur noch sporadisch, wie seine Bekannte Andrea Martens sagt. „Es waren vor allem Stammkundinnen, die er noch betreute.“

 

Bevor Morin 1978 ins Astrologie-Fach wechselte, war er in der Werbebranche tätig. Gelernt habe der geschiedene Vater dreier Töchter Werbegrafiker, sagt Martens. Im Alter von 36 Jahren dann der Wechsel zur Sterndeuterei. Er verstand es, sich schnell einen Namen zu machen, schrieb ein Buch „über die geheimen Kräfte des Lebens“ und erstellte für eine Boulevard-Zeitung das „Baumhoroskop 88“.

 

Auch für unsere Zeitung stand er Rede und Antwort, wenn es darum ging, für die Silvester-Ausgabe einen Blick auf die politische und sportliche Zukunft Bremens zu werfen. Er habe herausgefunden, so sagte er mehrfach, „Bremen ist Wassermann“. Bei seinen Vorhersagen  vermied es Morin freilich geschickt, allzu konkret zu werden. So wie etwa im Dezember 2007, als er prophezeite: „Die Selbstständigkeit Bremens könnte in der zweiten Jahreshälfte wieder zum Thema werden“.

'Er hieß Helmut Schmeil.'

Um nachzuschieben: „Bremen wird wohl noch einmal Glück haben.“ Für das laufende Jahr 2016 hatte ihn der „Weser-Report“ um eine Vorhersage zu Werder gebeten. Und der Professor weissagte: „Werder Bremen wird unter großen Schwierigkeiten den Klassenerhalt schaffen, wobei 2016 sehr, sehr schwierig wird.“ Obwohl das Jahr noch nicht vorbei ist: Ein Stück weit recht hat er wohl schon jetzt.

 

Wie hieß der „Professor of Astrology“ eigentlich wirklich? Auf Fragen, ob Alexander Morin eigentlich ein Künstlername sei, reagierte er stets unwirsch. Jetzt, da er tot ist, lüftet seine Freundin Andrea Martens das Geheimnis: „Er hieß Helmut Schmeil.“ Morin outete sich mal als ein Anhänger der Pan-Religionen und glaubte an die Wiedergeburt.

 

Trotzdem, das Thema Tod war für ihn ein sehr sensibles. Unserer Reporterin erzählte er im Dezember 2001: „Ich sage niemandem voraus, wann er stirbt.“ Entdecke er einen ungünstigen Aspekt, der auf ernsthafte Erkrankungen hindeute, dränge er auf Arztbesuche. Und bei sich selbst? Lotete er in den Sternen auch sein eigenes Schicksal aus und wusste, was ihm bevorstand? Nach seinem tödlichen Herzinfarkt wird das sein Geheimnis bleiben.