Nadine Gordimer

Nadine Gordimer

* 20.11.1923 in Literatur-Nobelpreisträgerin
† 13.07.2014 in Literatur-Nobelpreisträgerin
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 15.07.2014
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15.07.2014 um 09:05 Uhr von WESER-KURIER
Foto 1 für Nadine Gordimer

Traueranzeige

15.07.2014 um 08:52 Uhr von WESER-KURIER
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Gedenkkerze

Trauer & Gedenken

Entzündet am 15.07.2014 um 08:52 Uhr

Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer 90-jährig gestorben

15.07.2014 um 08:52 Uhr von WESER-KURIER

(www.weser-kurier.de vom 15.7.2014)


Mahnerin, Warnerin

Von Hendrik Werner

Bremen · Johannesburg. Nadine Gordimer war der Glücksfall einer Autorin, die es nicht bei Recht und Unrecht vage wägenden Worten beließ, sondern ihrer engagierten Literatur Taten folgen ließ. Die 1923 in Südafrika geborene Schriftstellerin – Tochter eines litauischen Uhrmachers jüdischer Abstammung und einer Engländerin – verbrachte nahezu ihr gesamtes Leben in dem von der Apartheid gespaltenen Land. Sie trat der Widerstandsbewegung African National Congress (ANC) bei, sie versteckte verfolgte Menschen, sie wurde mehrfach mit Publikationsverbot belegt – und sie wetterte noch im November in Interviews anlässlich ihres 90. Geburtstages gegen Zensurbestrebungen der mittlerweile demokratisch legitimierten Regierung Südafrikas. Bereits am Sonntag ist Nadine Gordimer in Johannesburg gestorben, wie ihre Familie am Montag bekannt gab.

Gekrönt wurde der unermüdliche Einsatz der alten Dame, die als Lieblingsschriftstellerin des politischen Häftlings Nelson Mandela galt, im Jahr 1991 mit dem Nobelpreis für Literatur. Sie erhielt diese Auszeichnung als erste – und bisher einzige – aus Afrika stammende Frau. Das hatte auch damit zu tun, dass Gordimer ihre hehren politischen Ansprüche und ihren Sinn für ästhetischen Feinschliff gleichberechtigt behandelte. Selten bis nie droht im umfangreichen Werk der Erzählerin der Inhalt die Form zu überformen – auch wenn Kritiker ihr bisweilen vorgeworfen haben, ihr ebenso spröder wie schnörkelloser Stil sei als Distanzierung lesbar. Allein 15 Romane, darunter beachtliche Bestseller wie „Burgers Tochter“, „Der Besitzer“ und „Julys Leute“, schrieb Gordimer; hinzu kommen viele Kurzgeschichten und Essays.

Auch nachdem die Apartheid am Kap abgewendet war, verdingte sich die zur UN-Sonderbotschafterin ernannte Autorin als Mahnerin und Warnerin: „Der Kampf ist noch nicht vorbei. Der Wiederaufbau ist vielmehr ein Teil davon.“ Ihr 1998 erschienener Familienroman „Die Hauswaffe“ handelt dementsprechend von Chancen, aber auch von Risiken der Post-Apartheid-Ära. Die zugehörige Kritik an der Politik des ANC trug ihr unter langjährigen Weggefährten nicht nur Freunde ein.

Unter dem Tod ihres engsten Gefährten litt sie lange. Reinhold Cassirer, ihr zweiter Mann, war ein aus Nazi-Deutschland geflohener Kunstsammler und Mäzen – und „der Erste, der meine Romane las“.