Der jüdische Friedhof
Christliche Gräber können nach Ablauf der Ruhezeit eingeebnet werden. Für jüdische Gräber ist diese Praxis streng verboten. Jedes Grab bleibt für die Ewigkeit bestehen. Auch der Grabstein wird nicht entfernt.
© Christina Kuhaupt
Dadurch ergibt sich aber auf vielen jüdischen Friedhöfen ein erheblicher Platzmangel, den die Juden dadurch umgehen, dass sie Verstorbene übereinander bestatten. Natürlich erst nach Ablauf einer gewissen Wartezeit, die sich von Friedhof zu Friedhof unterscheidet. Besonders auffällig wird dieser Platzmangel übrigens auf dem alten jüdischen Friedhof in Prag, der heute viele Touristen anzieht.
Der jüdische Grundgedanke, dass im Tod alle Menschen gleich sind, spiegelte sich bis ins 18. Jahrhundert auch auf jüdischen Friedhöfen. Die Grabsteine der Verstorbenen waren schlicht gehalten und unterschieden sich nicht großartig voneinander. Erst danach sah man auch auf jüdischen Friedhöfen immer öfter prunkvolle Gräber.
Insgesamt ist es aber noch immer so, dass jüdische Gräber auf den ersten Blick schlichter wirken als Gräber auf christlichen Friedhöfen. Dieser Eindruck wird auch dadurch gefestigt, dass es auf jüdischen Friedhöfen und Gräbern keinen Blumenschmuck gibt. Statt dessen lässt man die Gräber mit Gras und Efeu überwachsen. Als kleinen Gruß an den Verstorbenen legen Besucher kleine Steine auf den Grabstein.
Am Sabbat geschlossen
Jüdische Friedhöfe in Deutschland sind am Sabbat - dem Samstag - meist geschlossen. Der jüdische Glaube verbietet auch Bestattungen am Sabbat. Männer, die einen jüdischen Friedhof betreten, müssen eine Kopfbedeckung tragen, auch dann, wenn sie selbst keine Juden sind.
Ursprünglich wurden die Verstorbenen so beerdigt, dass ihre Körper gen Jerusalem ausgerichtet waren. Diese Praxis wurde allerdings im 18. Jahrhundert abgeschafft.