Der buddhistische Friedhof
Immer mehr Deutsche wenden sich dem Buddhismus zu und wollen nach ihrem Tod auch als Buddhisten beigesetzt werden. So kommt es, dass in den letzten Jahren die ersten buddhistischen Friedhöfe und Grabfelder in Deutschland eröffnet wurden.
© Frank Thomas Koch
Die Bestattungsrituale im Buddhismus sind nicht so einheitlich gestaltet wie im Christen- oder Judentum. In Asien – wo der Buddhismus die Hauptreligion ist – haben sich aufgrund der Größe des Kontinents in den verschiedenen Ländern und Regionen eigene Bestattungsrituale entwickelt. Der Friedhof, als Ort um der Toten zu gedenken, spielt allerdings kaum eine Rolle.
Der Grund dafür ist recht einfach: Die Buddhisten glauben an die Wiedergeburt. In ihren Augen ist der Verstorbene nicht tot, er wird wiedergeboren. Und zwar so lange, bis er zu seiner wirklichen Selbstlosigkeit findet. In diesem Sinne ist der Tod im Buddhismus nicht das Ende, sondern der Anfang des Lebens.
Darüber hinaus gilt der Tod als die beste Möglichkeit, den Menschen vollkommen wunschlos zu machen: ein Zustand, der im Buddhismus als erstrebenswert gilt. In dieser Theorie kommt dem Tod selbst wieder eine große Rolle zu, denn er soll vor allem die buddhistischen Mönche stets daran erinnern, von ihren Wünschen zu lassen und so zu innerem Frieden zu kommen.
Wichtige Bedeutung für Mönche
Anders als für die einfachen Gläubigen hat der buddhistische Friedhof traditionell für Mönche durchaus eine wichtige Bedeutung. Sie sollen sich auf den Friedhöfen die Asche und die Leichen der Verstorbenen ansehen und darüber meditieren. Auf diese Weise sollen sie sich den Tod immer wieder in Erinnerung rufen, um letztlich den Zustand der totalen Wunschlosigkeit und Gelassenheit zu erreichen. In Deutschland ist diese Praxis – wegen der Bestattungspflicht – allerdings nicht erlaubt.