Islamische Bestattungen
Wie die meisten religiösen Bestattungsrituale folgt auch die islamische Bestattung jahrhundertealten Ritualen. Dabei sind nicht nur die Handlungen, die an dem Verstorbenen vorgenommen werden, sondern auch die Zeitpunkte klar definiert.
© Ingo Möllers
Nach dem Eintreten des Todes werden die Augen des Toten geschlossen und er wird so hingelegt, dass er nach Mekka blickt. Bei verstorbenen Frauen wird der gesamte Körper, bei Männern nur der Bereich zwischen Bauchnabel und Knien, mit einem undurchsichtigen Tuch abgedeckt. Bei beiden wird der Kiefer mit einem Tuch festgebunden, so dass er bei der folgenden „Wudu“ – der rituellen Waschung - nicht offensteht. Diese beginnt mit der rechten Hand. Danach folgen je drei Mal: linke Hand, Gesicht, rechter Arm, linker Arm, Kopf, rechter Fuß, linker Fuß, der Rücken, dann der restliche Körper. Verwendet werden lauwarmes Wasser und Seife. Anschließend wird der Körper in parfümierte Leichentücher gewickelt.
Eine islamische Bestattung soll eigentlich noch am Todestag stattfinden. Dieses ist allerdings in den meisten Ländern – auch in Deutschland - nicht erlaubt. Daher erfolgt die islamische Bestattung in Deutschland drei Tage nach dem Tod der/des Verstorbenen.
Ablauf
Eine islamische Bestattung findet traditionell ohne Sarg statt. Da dies in Deutschland nicht erlaubt ist, wird meist ein einfacher Sarg verwendet. Allerdings gibt es schon einige Friedhöfe, auf denen auf Antrag ein Mensch ohne Sarg bestattet werden darf, so in Berlin.
Die/der Verstorbene wird mit der Blickrichtung nach Mekka in das ausgehobene Grab gelegt. Wenn möglich hat das Grab am Boden eine seitliche Nische. Dort legen die engsten Angehörigen den Verstorbenen hinein. Er liegt auf seiner rechten Körperseite, im Rücken gestützt durch Steine.
Bei einer islamischen Bestattung nehmen die Trauernden drei Handvoll Erde und werfen sie in das Grab. Üblicherweise wird nach dem Ende des Rituals das Grab von den Trauergästen selbst geschlossen. Der Imam hält eine Ermahnungsrede für die Lebenden, sich an die Gesetze des Korans zu halten. Blumen oder anderer Grabschmuck sind bei der islamischen Bestattung unüblich.