Norbert Schütz

Norbert Schütz

* 16.02.1960 in Wirt
† 23.02.2017
Erstellt von
Angelegt am 24.02.2017
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Über den Trauerfall (2)

Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Norbert Schütz, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.

Traueranzeige

24.02.2017 um 11:40 Uhr von WESER-KURIER
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Viertel-Urgestein Norbert Schütz unerwartet gestorben

24.02.2017 um 11:40 Uhr von WESER-KURIER
© Christina Kuhaupt
Er war eine Institution im Viertel: Norbert Schütz ist mit 57 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben.  (Christina Kuhaupt)

 

Er war die gute Seele am Ostertorsteinweg. Der Mann mit dem stets freundlichen Lächeln in seiner Kneipe Litfass. Ein Mensch mit viel positiver Energie. Eine Institution in seinem Quartier. Ein Kind des Viertels. Mit seinem Optimismus, seinem Enthusiasmus und seiner Kommunikation brachte er Menschen zusammen. Er suchte nach den Verbindungen. Am Donnerstagmorgen ist Norbert Schütz im Alter von nur 57 Jahren plötzlich und unerwartet gestorben. Am Montag war der bekannte Wirt des Litfass ins Krankenhaus eingeliefert worden. „Das Herz des Viertels hat aufgehört zu schlagen“, schrieb sein Freund Fernando Guerrero, der Wirt und Chef der Eckkneipe Eisen. Schütz hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. 

 

Einsatz für mehr kulturelle Vielfalt 

Norbert Schütz setze sich für die kulturelle Vielfalt, für mehr Spielräume für Musiker und den Wert von Kultur in Bremen ein. Mit dem Verein Clubverstärker schaffte er es, den Großteil der Veranstalter und Clubbesitzer in Bremen zusammen zu bringen. Als Vorsitzender des Netzwerkes von Bremer Live-Clubs vertrat er deren Interessen auch im Bundesverband der Livekomm. Als treibende Kraft schob er zahlreiche Projekte nicht nur im Bremer Viertel an.  

 

So schaffte es Schütz gemeinsam mit Politik, Stadtamt und Behörde einen Weg zu finden, auf den sich alle einigten. Den Kneipenbesitzern wurde gestattet, ein Konzert pro Monat zu veranstalten, die elektrisch verstärkt sind oder Bands, die mit Schlagzeug auftreten. Also Konzerte, die einen entsprechenden Schallpegel erreichen. Es gab eine Einigung, damit die Gastronomen ihr kulturelles Programm planen können. Unverstärkte Konzerte von Singer-Songwritern wurden nicht gedeckelt. Selbstverständlich ließ er regelmäßig junge Bands aus der ganzen Welt in der schlauchförmigen Kneipe auftreten. Dass ihm vor allem Subkultur am Herzen lag, zeigte er dadurch, dass er immer wieder neue Künstler eine Wand in der Kneipe Litfass gestalten ließ. Zwischenzeitlich betrieb er am Sielwall-Eck den Rock ’n’ Roll-Laden Malene. 

 

Nie als Konkurrenten betrachtet 

Andere Kneipenbesitzer oder Clubbetreiber betrachtete Norbert Schütz nie als Konkurrenten. Für ihn waren es Kollegen, Freunde und Unterstützer. Er entwickelte lieber gemeinsame Ideen und organisierte Treffen. „Wir haben miteinander gelacht, getrunken und Pläne geschmiedet… von allem reichlich. Norbert war unser Klassensprecher und Mannschaftskapitän“, schreibt Eisen-Gastronom Fernando Guerrero über ihn.  

 

Norbert Schütz kannte im Viertel so ziemlich jeden. Und er hatte die seltene Gabe auch mit fast allen eine gemeinsame Ebene zu finden. Sein Handeln war immer darauf aus, die Einzelteile zusammenzusetzen als einzeln zu betrachten. „Er wird ein so riesiges Loch hinterlassen, das nicht zu füllen ist“, sagt seine Clubverstärker-Kollegin Julia von Wild.  

 

Als vor zwei Jahren sein Vater Arnold 'Pico' Schütz, Ehrenspielführer und Legende bei Werder Bremen, starb, ließ er über den Verein mitteilen, dass die Menschen im Weserstadion nicht nur trauern und schweigen sollen, sondern aufstehen und klatschen sollen. Die Menschen standen und applaudierten. „Seine Seele lebt weiter. Es ist unser Job, dafür zu sorgen. Ich denke, das würde er uns jetzt sagen“, sagt Fernando Guerrero.