Johanna Maria Quandt

Johanna Maria Quandt

* 21.06.1926 in Unternehmerin
† 03.08.2015 in Unternehmerin
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Angelegt am 06.08.2015
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BMW-Erbin Johanna Quandt im Alter von 89 Jahren gestorben

06.08.2015 um 12:28 Uhr von WESER-KURIER
Johanna Quandt © dpa
Die Gründerin der Stiftung Charite, Johanna Quandt. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv (dpa)
 

Zusammen mit ihren Kindern Stefan Quandt und Susanne Klatten hielt Johanna Quandt knapp die Hälfte der BMW-Stammaktien. Die Geschwister sitzen auch im Aufsichtsrat des Autobauers. Die starke Stellung der Familie hatte in den vergangenen Jahren für große Kontinuität bei dem Münchner Konzern gesorgt. Johanna Quandt war stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der BMW AG von 1986 bis 1997 und Mitglied des Aufsichtsrats von 1982 bis 1997.

 

Die Großaktionärin habe dem Unternehmen 'Begeisterung und Leidenschaft' entgegengebracht sowie Rückhalt und Sicherheit gegeben', sagte der neue BMW-Vorstandsvorsitzende Harald Krüger der 'Süddeutschen Zeitung' (Online). Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch lobte, Johanna Quandt habe 'auch bei unterschiedlichen Interessenlagen nie die Bodenhaftung verloren - und in schwierigen Zeiten die Anliegen der einfachen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auge behalten'.

 

Auch die früheren BMW-Vorstandsvorsitzenden Norber Reithofer und Joachim Milberg würdigten die Verstorbene. Dabei hob Reithofer ihre 'Herzlichkeit und ihre warme, unkomplizierte Art' hervor. Milberg sagte, es für ihn 'eine Ehre, dass ich Johanna Quandt kennenlernen und mit ihr viele Jahre zusammenarbeiten durfte.'

 

BMW ist einer der erfolgreichsten Autokonzerne der Welt. Auch in diesem Jahr steuern die Münchner auf neue Bestmarken bei Verkäufen, Umsatz und Gewinn zu. Nach Schätzung des US-Wirtschaftsmagazins 'Forbes' war Johanna Quandt mit umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro Vermögen eine der reichsten Deutschen, dazu zählen demnach auch ihre beiden Kinder.

 

Johanna Maria Quandt, so ihr vollständiger Name, arbeitete in den 1950er Jahren für den Unternehmer Herbert Quandt, den sie 1960 heiratete. Nach seinem Tod 1982 übernahm Johanna Quandt die Mandate in den Aufsichtsräten von BMW, Altana und anderen Gesellschaften. Ende der 1990er Jahre übergab sie die unternehmerische Verantwortung an ihre beiden Kinder.

 

Die Tochter eines Kunsthistorikers machte sich auch einen Namen durch ihr gemeinnütziges Engagement. Unter anderem förderte sie junge Journalisten. Darüber hinaus engagierte sie sich für die Medizin und die medizinisch-wissenschaftliche Forschung. Johanna Quandt erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz. 'Ein Vermögen zu besitzen, das bedeutet auch, gesellschaftliche Verantwortung zu tragen', sagte sie bei der Verleihung 2009.

 

Auf öffentliche Auftritte legte sie keinen großen Wert. Ihr Sohn Stefan merkte dazu in einer Rede zu ihrem 80. Geburtstag an, so groß das Interesse seiner Mutter an anderen Menschen sei, so wenig leuchte ihr ein, dass sich jemand für sie interessieren könnte. So laute ihre Lieblingsantwort auf die Frage, ob sie 'die' Frau Quandt sei: 'Ach ja, schön wär's'.

 

Als Unternehmerin habe seine Mutter die Aufgaben, die ihr nach dem Tod Herbert Quandts zugefallen waren, auf eine unspektakuläre und fast preußisch pflichtbewusste Weise erfüllt, berichtete ihr Sohn. München (dpa)

Traueranzeige

06.08.2015 um 12:24 Uhr von WESER-KURIER
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Milliardärin und Wohltäterin ist tot

06.08.2015 um 12:24 Uhr von WESER-KURIER
BWM-Erbin Johanna Quandt gestorben © Wolfgang Kumm, dpa
Johanna Quandt war eine der reichsten Frauen der Welt und kontrollierte lange den Autobauer BMW. (Wolfgang Kumm, dpa)
 

Von einer Sekretärin stieg sie zu einer der reichsten Frauen der Welt auf. Die Witwe des Großindustriellen Herbert Quandt, einem der erfolgreichsten deutschen Unternehmer, kontrollierte mit ihren Kindern Stefan Quandt und Susanne Klatten fast 47 Prozent am Autobauer BMW. Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ führt sie mit einem geschätzten Vermögen von 10,85 Milliarden Euro auf Rang 77 in der Liste der reichsten Menschen der Welt. Demnach war sie die reichste Frau Deutschlands – nach ihrer Tochter.

 

Ihr Engagement für krebskranke Kinder brachte Johanna Quandt die Ehrensenatorwürde ein. So unterstützte sie Projekte des 1983 als Elterninitiative gegründeten Vereins Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt, dessen Beirat sie angehörte. Sie verband ihr Engagement für medizinischen Fortschritt und freie Wirtschaft mit großzügiger Unterstützung einer neuen Stiftung der Berliner Charité.

 

Geboren in Berlin am 21. Juni 1926 als Tochter des Kunsthistorikers Wolfgang Bruhn, teilte sie das Interesse ihres Vaters für Kunst und klassische Musik, vor allem für Bach und Schubert. Eine Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin konnte Quandt wegen der Kriegswirren nicht beenden, stattdessen arbeitete sie als Krankenpflegerin im Lazarettdienst. „Eine Zeit, die sie sehr prägte“, betonten ihre Kinder in einer Mitteilung.

 

Mitte der 1950er Jahre fing sie bei Herbert Quandt in Frankfurt als Sekretärin an und wurde bald dessen persönliche Assistentin. Zu Quandts Unternehmensgruppe gehörten etwa 200 Firmen, etwa der Batterienhersteller Varta, der Petrochemiekonzern Wintershall, der Textilproduzent Stöhr und Aktienpakete von Daimler-Benz und BMW. 1960 heiratete die damals 34-Jährige den 16 Jahre älteren Unternehmer, für den es die dritte Ehe war.

 

Das Ehepaar machte gern lange Spaziergänge, ritt gemeinsam aus und beschäftigte sich mit Musik. Quandt las ihrem Mann, der unter einem schweren Augenleiden litt, auch viel vor. Als er mit 71 Jahren starb, ging ein großer Teil seines gewaltigen Vermögens an die damals 55 Jahre alte Witwe und ihre Kinder. Johanna Quandt wurde zudem Mitglied im BMW-Aufsichtsrat. Ende der 1990er Jahre zog sich die erfolgreiche Unternehmerin dann nach und nach aus dem Geschäftsleben zurück.