Gabriel Garcia Marquez

Gabriel Garcia Marquez

* 06.03.1927 in Literaturnobelpreisträger
† 17.04.2014 in Literaturnobelpreisträger
Erstellt von WESER-KURIER Familienportale
Angelegt am 23.04.2014
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Gabo (2)

23.04.2014 um 09:27 Uhr von Marco
Foto 2 für Gabriel Garcia Marquez

Chronik eines vollendeten Lebens

23.04.2014 um 09:15 Uhr von WESER-KURIER

Zum Tode des magischen Realisten und kolumbianischen Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Márquez
(WESER-KURIER vom 19.04.2014)


Er ist neben Mario Vargas Llosa der bedeutendste spanischsprachige Gegenwartserzähler. Seine dem magischen Realismus verpflichteten Romane prägen das Lateinamerikabild von Lesern weltweit. Das von ihm für den Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“ (1967) ersonnene Dorf Macondo ist zu einem mythischen Ort der Weltliteratur avanciert, zum Inbegriff jener wunderbaren Wirklichkeit, die seine Prosa verdichtet. Am Donnerstag ist der Kolumbianer Gabriel García Márquez, Literaturnobelpreisträger des Jahres 1982, im Alter von 87 Jahren in Mexiko-Stadt gestorben.

VON HENDRIK WERNER

Bremen. Vor zwei Wochen schien es noch so, als sei der meistgelesene Schriftsteller Lateinamerikas auf dem Weg der Besserung. Zwar hatte er Anfang April wegen einer Lungeninfektion acht Tage in einem Krankenhaus in Mexiko-Stadt verbracht, war dann aber entlassen worden, um den Genesungsprozess zu Hause fortzusetzen. Darauf hatte der lesende Teil der Weltöffentlichkeit gehofft – und dabei verdrängt, dass sich Gabriel García Márquez, bei dem im Jahr 1999 Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden war, wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zurückgezogen hatte.

Zuletzt war der stilsichere Autor von Prosa-Preziosen wie „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“und „Chronik eines angekündigten Todes“ am 6. März kurz öffentlich aufgetreten, als er an seinem 87. Geburtstag vor seinem Haus Journalisten empfing. Jetzt ist diese Stimme Lateinamerikas, deren letzte literarische Wortmeldung – „Erinnerung an meine traurigen Huren“ – im Jahr 2004 erfolgt ist, für immer verstummt. Seine im Wortsinne fantastische Literatur wird weiterhin für ihn sprechen.

Der Mann, den Freunde wie Fremde mit dem Kosenamen Gabo bedachten, kam 1927 im nordkolumbianischen Dorf Aracataca, unweit der Karibikküste, zur Welt. Er wuchs bei seinen Großeltern mütterlicherseits auf. Sein fantasiebegabter Großvater, ein Veteran des sogenannten Krieges der 1000 Tage, den die Republik Kolumbien von 1899 bis 1902 mit ihrer damalige Provinz Panama ausfocht, versorgte ihn mit aus Realität und Fiktion gesponnenen Geschichten. In dieser Erzähldisziplin brachte es sein Enkel später zu einer in seinem Kulturkreis unangefochtenen Meisterschaft.

Doch vor das Fabulieren haben die Götter die Bildung gesetzt: Gabo war zwölf, als er ein Stipendium erhielt, das ihm den Besuch eines Jesuitenkollegs nahe Bogotá ermöglichte. 1946 nahm er in der Hauptstadt ein Jurastudium auf – und lernte seine spätere Frau Mercedes Barcha Pardo kennen.

Weil er die Gerechtigkeit mehr schätzte als Gesetzesparagrafen, die Poesie mehr als die Gebrauchslyrik, die Aktion mehr als die Kontemplation, gab er das ohnehin nur halbherzig vorangetriebene Studium im Jahr 1950 auf. Dafür widmete er sich zu gleichen Teilen der realistischen und der fantastischen Literatur – Hemingway und Faulkner, Joyce und Borges wurden seine Idole. Zudem arbeitete er als Journalist. Zuerst im Inland, etwa in der Hafenstadt Barranquilla, wo er wegen günstiger Zimmerraten in einem Bordell übernachtete und Geschichten sammelte. Später bereiste der bekennende (demokratische) Sozialist als Reporter unter anderem Frankreich, Italien, (Ost-)Deutschland und die UdSSR.

Galionsfigur der Linken

Als 1955 „Der Laubsturm“ erschien, sein erster Roman, sollte es noch zwölf Jahre dauern, bis García Márquez mit der Familiensaga „Hundert Jahre Einsamkeit“ den literarischen Durchbruch erlebte. Dass er ein recht später Junge war, was den Erfolg anbelangt, lag auch daran, dass er sich ein ums andere Mal und nur zu gern von der kolumbianischen Linken als intellektuelle Galionsfigur vereinnahmen ließ. Merke: Wer emsig politisiert, schreibt weniger.

Mit dem Jahrhundertroman „Hundert Jahre Einsamkeit“ hatte Gabo eine Sprache gefunden, die ihm zugleich ein Thema soufflierte: jene wunderbare Wirklichkeit, die den sozialen Härten Lateinamerikas – Drogenmafia, Diktatur – magische Momente unterlegte, die als Vorschein einer utopischen Gesellschaft zu lesen waren. Dieses Erfolgsrezept beseelte auch „Chronik eines angekündigten Todes“ (1981) und vor allem die empfindsame Mär „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ (1985).

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23.04.2014 um 09:15 Uhr von WESER-KURIER
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