Alain Resnais

Alain Resnais

* 03.06.1922 in Franz. Regisseur
† 01.03.2014 in Franz. Regisseur
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Nachruf auf Alain Resnais: Weite Spannbreite an Themen und eine ganz eigene Filmsprache

04.03.2014 um 08:59 Uhr von WESER-KURIER

Der Dichter unter den französischen Filmemachern
(Von Iris Hetscher auf www.weser-kurier.de vom 04.03.2014)

Bremen. Er war einer der Mitbegründer der französischen Filmrebellen der „Nouvelle Vague“, die ab Ende der 1950er-Jahre das Kino revolutionierten: Der französische Regisseur Alain Resnais ist am Wochenende im Alter von 91 Jahren gestorben (wir berichteten kurz). Anders als seine „Vague“-Kollegen Francois Truffaut oder Jean-Luc Godard probierte Resnais in seinen Filmen stärker Formen und Medien aus, erforschte die Verknüpfung zwischen Filmen und Schreiben. Einige seiner Drehbücher wurden von Schriftstellern wie Marguerite Duras oder Jorge Semprun verfasst. Alain Resnais war ein hochpoetischer Filmemacher, dessen Filme nicht immer leicht zu entschlüsseln sind.

Bekannt wurde er mit „Hiroshima, mon amour“, „Letztes Jahr in Marienbad“ und „Das Leben ist ein Chanson“ – doch der Film, an den sich die meisten deutsche Zuschauer erinnern, ist aber sicher „Nuit et brouillard“ (Nacht und Nebel, 1955) – viele werden ihn im Schulunterricht gesehen haben. Resnais gelang hier ein ungewöhnlich dichter und beklemmender Dokumentarfilm über die Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Im Jahr 1943 begann Resnais, der 1922 im bretonischen Vannes geboren wurde, in Paris Film zu studieren, beendete das Studium aber ohne Abschluss.

Seine ersten Filme sind Dokumentationen, über „Van Gogh“ (1946), Picassos Bild „Guernica“ (1950) und „Gauguin“ (1951), dann folgten ab Ende der 50er-Jahre gleich die Klassiker in seinem Schaffen: „Hiroshima, mon amour“ (1958) und „Letztes Jahr in Marienbad“ (1961), die mit ihrer Erzählweise Publikum und Kritik überraschten. In „Muriel oder Die Zeit der Wiederkehr“ (1962) und „Der Krieg ist vorbei“ (1966) beschäftigte er sich damit, wie unterschiedlich Fragen der Erinnerung, des Krieges und des politischen Engagements gesehen werden können.

Auf Themen festlegen ließ sich Resnais nie: In den 80er-Jahren folgten Filme über eine breite Themenpalette. „Smoking/No Smoking“ (1993) mit seiner Lebensgefährtin und späteren Ehefrau Sabine Azéma in der Hauptrolle wurde auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären geehrt. 2006 erhielt er in Venedig den Silbernen Löwen für die beste Regie für „Herzen“.

Der 91-Jährige war unermüdlich und arbeitete noch bis zuletzt an dem Drehbuch für einen neuen Film. Dabei hatte er vor zwei Jahren maximale künstlerische Freiheit für sich postuliert: Während der Filmfestspiele in Cannes erklärte Alain Resnais, nur noch Filme für sich selbst machen zu wollen. Zur diesjährigen Berlinale konnte der Altmeister schon nicht mehr fahren. Sein Spielfilm „Aimer, boire et chanter“ („Life of Riley“) wurde mit dem Silbernen Bären und dem Alfred-Bauer-Preis ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren war der Altmeister der „Nouvelle Vague“, der insgesamt knapp 50 Filme drehte, bereits auf den Filmfestivals in Cannes, Venedig und Berlin für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

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Alain Resnais (2)

Regisseur Alain Resnais gestorben

03.03.2014 um 10:44 Uhr von WESER-KURIER

(www.weser-kurier.de vom 2.3.2014)

Paris (dpa) - Der Altmeister des französischen Films Alain Resnais ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren am Samstag in Paris im Kreis seiner Familie.

Das teilte der Produzent seiner letzten Filme, Jean-Louis Livi, am Sonntag mit. Zuletzt hatte Resnais im Februar bei der Berlinale den Alfred-Bauer-Preis für die Theateradaption «Aimer, boire et chanter» (Lieben, Trinken und Singen) gewonnen.

Frankreich habe einen seiner größten Filmemacher verloren, erklärte Präsident François Hollande. Alain Resnais sei in die Geschichte des Films eingegangen. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius würdigte Resnais als ein «großes Talent, das weltweit anerkannt war». Der frühere Leiter des Filmfestivals von Cannes, Thierry Frémaux, nannte Resnais eine «Inspirationsquelle für die neue Generation von Filmemachern».

Der vielfach ausgezeichnete Regisseur hatte bereits mit seinem Spielfilmdebüt «Hiroshima, mon amour» über die Schrecken des Abwurfs der Atombombe aus dem Jahr 1959 das Kino geprägt. 1955 erregte Alain Resnais mit seinem Dokumentarfilm «Nuit et Brouillard» (Nacht und Nebel) über das Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau vor allem auch in Deutschland Aufsehen. Der Film gilt als eines der wichtigsten Werke über die NS-Konzentrationslager.

Unvergessen ist auch sein surrealistischer Filmklassiker «Letztes Jahr in Marienbad» (1961), eine skurrile Geschichte um Sehnsucht und Fantasie. Für sein Lebenswerk erhielt er 1995 den Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig und einen Silbernen Bären der Berlinale 1998.

Resnais wurde am 3. Juni 1922 als Sohn eines Apothekers in der Bretagne geboren. «Der Wunsch meiner Familie, auch aus mir einen Apotheker zu machen, wurde sehr früh ausgeschlossen», sagte der Meister einst in einem Interview.

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Trauer & Gedenken

Entzündet am 03.03.2014 um 10:35 Uhr